LHON-Patientenregister offiziell gestartet

Patienten mit der seltenen mitochondrialen Augenerkrankung Lebersche Hereditäre Optikus-Neuropathie (abgekürzt: LHON) haben ab sofort die Möglichkeit am deutschen LHON-Patientenregister teilzunehmen. Initiiert und begleitet durch Pro Retina Deutschland e.V., einer bundesweit tätigen unabhängigen Selbsthilfeorganisation für Menschen mit Netzhautdegenerationen, erfasst das Register epidemiologische Informationen über die Häufigkeit sowie Verbreitung von LHON und deren Krankheitsverlauf. Die Daten sollen nicht nur helfen die Erkrankung besser zu verstehen, sondern können auch dazu dienen, die Therapiemöglichkeiten zu verbessern.

Die Registrierung erleichtert Patienten den Zugang zu klinischen Studien. Forscher werden bei der Rekrutierung geeigneter Patienten unterstützt. Eine Pseudonymisierung der Patienten sichert den Schutz der sensiblen Datensätze. Unterstützung bei der Umsetzung des LHON- Registers erhält Pro Retina vom Steinbeis Transferzentrum (STZ) eyetrial am Department für Augenheilkunde in Tübingen, welches als Contract Research Organisation (CRO) fungiert, sowie der deutschen Niederlassung des Schweizer Pharmaunternehmens Santhera, welches auf die Behandlung seltener neuro-ophthalmologischer und neuromuskulärer Erkrankungen spezialisiert ist.

Dank des deutschen LHON-Registers können in Zukunft demografische und klinische Daten zentral erfasst und wissenschaftlich ausgewertet werden. Auf diese Weise können Daten wie die Verbreitung, Diagnosestellung, Risikofaktoren, Begleiterkrankungen, die Behandlung sowie deren Erfolg ermittelt werden. Bisher wurden Patientendaten nur dezentral im Rahmen der ärztlichen Dokumentation erfasst, mit Hilfe des Registers können diese Daten nun zusammengeführt und für statistische Zwecke genutzt werden. Dadurch sind Ableitungen für die Diagnostik, Prognose und Heilungschancen sowie Therapie der LHON möglich.

Unterstützt wird das Patientenregister von einem Wissenschaftlichen Beirat, mit Experten aus dem ophthalmologischen und neurologischen Bereich: • Prof. Dr. med. Thomas Klopstock, Facharzt für Neurologie, Klinikum der Universität München • Prof. Dr. med. Wolf Lagrèze, leitender Arzt der Sektion Neuroophthalmologie, Kinderophthalmologie und Schielbehandlung, Klinik für Augenheilkunde Universitätsklinikum Freiburg • Prof. Dr. med. Siegfried Priglinger, Direktor der Augenklinik, Klinikum der Universität München • Prof. Dr. med. Klaus Rüther, Leiter des Ressorts Strabologie und Neuroophthalmologie des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA) • Prof. Dr. med. Helmut Wilhelm, Leiter der Neuroophthalmologischen Ambulanz, Universitätsklinikum Tübingen, Department für Augenheilkunde (Studienleitung des Registers).

Das neue LHON-Register startet als Studienprojekt ohne kommerzielles Interesse. Die Gesamtverantwortung und das Projektmanagement wird von Pro Retina übernommen. Die Verantwortung für alle studienspezifischen und regulatorischen Belange des Projekts trägt STZ eyetrial am Department für Augenheilkunde als CRO des Registers.

Wo können sich Patienten registrieren?

Patienten haben zwei Möglichkeiten teilzunehmen. Bei der ersten Möglichkeit melden sich Patienten mit ihren Kontaktdaten direkt im Pro Retina-Patientenregister an: http://www.pro-retina.de/anmeldung-patientenregister. Im nächsten Schritt erhalten sie Zugangsdaten, mit denen sie einen Fragebogen ausfüllen können.

Bei der zweiten Option können Patienten ihre Daten in ausgesuchten Augenkliniken einpflegen lassen. Dabei ist es möglich, Daten auch zehn Jahre rückwirkend mit aufzunehmen. Die teilnehmenden Zentren können in der Pro Retina-Geschäftsstelle oder im STZ eyetrial am Department für Augenheilkunde erfragt werden.

Welche Daten werden erfasst?

Demografische und klinische Daten werden mit Hilfe des LHON-Registers erhoben und wissenschaftlich ausgewertet. Daten wie die Verbreitung, Diagnosestellung, Risikofaktoren, Begleiterkrankungen, die Behandlung sowie deren Erfolg können so ermittelt werden.

Wie sicher sind die Patientendaten?

Die Datensätze werden pseudonymisiert ausgewertet, die persönlichen Daten sind in einem besonders geschützten Bereich für Dritte unzugänglich abgelegt. Im Gegensatz zu international bestehenden Registern liegen die Daten in Deutschland. Zwar können ausgewählte forschende Einrichtungen die Daten einsehen, jedoch ohne Zugriff auf persönliche Daten wie Name und Adresse.

Quelle:
Pro Retina Deutschland e.V.

Weitere Informationen:
http://www.pro-retina.de

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