Ambulante Versorgung an Augenklinik Halle

Wegen eines Mangels an niedergelassenen Augenärzten in der Region hat der Ausschuss für die Zulassung zur vertragsärztlichen Tätigkeit in Sachsen-Anhalt die Universitäts-Augenklinik Halle (Saale) zur Teilnahme an der ambulanten augenärztlichen Versorgung ermächtigt.

Die Ermächtigung sei nötig gewesen, da in Sachsen-Anhalt trotz vieler Bemühungen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) elf Prozent der Augenärzte ihre Zulassung aus Altersgründen zurückgegeben haben. Patienten hätten es dadurch immer schwerer, einen Termin bei einem Augenarzt zu erhalten. Die verbliebenen Augenärzte beklagten gegenüber der KV, dass sie durch die Versorgung zusätzlicher Patienten an die Belastungsgrenze gekommen seien. Aufgrund dieser besonders angespannten Versorgungslage in den Altkreisen Aschersleben und Hettstedt erklärte sich die Augenklinik bereit, bei der Versorgung der Patienten zu helfen. „Die Ermächtigung stellt ein Mittel dar, zumindest die Belastungsspitzen abzumildern. Das Grundproblem, die fehlende Attraktivität der Niederlassung im augenärztlichen Bereich, muss nach den negativen Entwicklungen der letzten Jahre durch eine Änderung der politischen Rahmenbedingungen behoben werden, um die ausreichende Versorgung wieder sicherzustellen“, erklärte Dr. Burkhard John, Vorsitzender des Vorstandes der KV Sachsen-Anhalt dazu.

Augenklinik und KV versprechen sich so eine Verbesserung der Versorgung sowohl in den genannten Landkreisen als auch im ganzen Land. Hintergrund der besorgniserregenden Arztzahlentwicklung sei neben dem von der KV seit Jahren beklagten Ärztemangel die Tatsache, dass Vertragsärzte in den neuen Bundesländern bei deutlich höheren Patientenzahlen einen erheblich niedrigeren Verdienst im Vergleich zu ihren Kollegen in den alten Bundesländern haben. Dies führe dazu, dass immer häufiger vertragsärztliche Praxen nicht nachbesetzt werden können. Gerade in den neuen Bundesländern bestünde aber aufgrund der besonderen Bevölkerungsstruktur eine höhere Morbidität und somit ein höherer Bedarf an ärztlichen Leistungen. Patienten aus den Gebieten der ehemals bestehenden Kreise Aschersleben und Hettstedt können sich seit September 2007 in der Augenklinik des Universitätsklinikums Halle ambulant behandeln lassen. Bei Patienten aus den übrigen Gebieten des Landes ist dies auf Vermittlung der Kassenärztlichen Vereinigung möglich.

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