Korneale Biomechanik bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis
Bis zu 25 Prozent der Patienten mit Rheumatoider Arthritis haben eine okuläre Beteiligung, in etwa zwei Prozent der Fälle kommt es zu einer primären Beteiligung der Hornhaut. Im Rahmen einer klinischen Untersuchung wurde überprüft, ob sich bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis Auffälligkeiten der Biomechanik im Rahmen von Veränderungen des strukturellen Aufbaus der Hornhaut aufzeigen lassen. Melanie Heinke, Prof. Dr. Carl Erb (Abteilung Augenheilkunde, Schlosspark-Klinik Berlin), K. Krause, A. Baumann, H. Dietze (Technische Fachhochschule Berlin) sowie Dr. Christof Pohl und Dr. Rieke H. E. Alten (Innere Medizin II, Abteilung Rheumatologie, Schlosspark-Klinik Berlin) erläutern das Verfahren und stellen Ergebnisse vor.
Durch neue Untersuchungsverfahren ist es möglich, die Biomechanik der Hornhaut zu untersuchen. Die biomechanischen Parameter können mit Hilfe des Ocular Response Analyzers (ORA) der Firma Reichert Ophthalmic Instruments (Depew, New York, USA) in vivo und nichtinvasiv gemessen werden. Die reproduzierbaren Ergebnisse werden mit Hilfe eines dynamischen bidirektionalen Applanationsprozesses erreicht. Durch die Verformungseigenschaften der Hornhaut werden verschiedene Parameter durch das Gerät generiert. Einer dieser Parameter für die viskoelastischen Eigenschaften der Hornhaut ist die Corneale Hysterese (CH).
Durch weitere Analyse von Applanations- und Druckkurven wird ein weiterer Parameter, der Corneale Resistenzfaktor (CRF), errechnet. Die Gruppe um Hager et al. (2009) prüfte bereits die Änderungen der extrazellulären Matrix der Kornea bei Diabetes, wobei in einer Querschnittsstudie 484 Augen untersucht wurden. Sie konnten bei Diabetikern unabhängig von Alter, Augeninnendruck und zentraler Hornhautdicke eine signifikant höhere Corneale Hysterese (CH) als bei Nichtdiabetikern nachweisen (Hager et al. 2009). Weiterhin konnte ein Zusammenhang zwischen CH und Höhe des HbA1c-Wertes gefunden werden. Die Zunahme der CH bei Diabetikern wird auf strukturelle Veränderungen der Hornhautmatrix zurückgeführt.
In der hier folgenden Untersuchung galt es zu prüfen, ob Patienten mit einer Rheumatoiden Arthritis im Rahmen von Kollagenumbauprozessen durch chronischen Entzündungsstoffwechsel Veränderungen der Biomechanik der Hornhaut aufzeigen.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 03-2010.