Vitalfarbstoffe in der Augenheilkunde

Pathologische Veränderungen der unsichtbaren oder semitransparenten Strukturen am Auge sind oft schwer mit bloßem Auge an der Spaltlampe oder unter dem OP-Mikroskop zu beurteilen. Aus diesem Grund hat es sich bewährt, ihre Oberfläche in-vivo mit Vitalfarbstoffen anzufärben, wodurch die Strukturen sichtbar und operativ leichter beurteilt werden können. Prof. Dr. Carsten H. Meyer bewertet verschiedene alte und neue Vitalfarbstoffe mit ihren Anwendungsmöglichkeiten.

Das Auge besitzt eine Reihe von durchsichtigen Strukturen, die im Strahlengang das einfallende Licht auf der Netzhaut bündeln. Bei pathologischen Veränderungen dieser semitransparenten Gewebe ist es oft schwer, diese mit bloßem Auge an der Spaltlampe oder unter dem OP-Mikroskop zu beurteilen. Aus diesem Grund hat es sich bewährt, ihre Oberfläche in-vivo mit Vitalfarbstoffen anzufärben, wodurch die pathologische Struktur plastisch in Erscheinung tritt.

Extraokulare Applikation

Schon bei der Darstellung der Durchgängigkeit der Tränenwege kann durch Spritzen von Vitalfarbstoffen wie Fluoreszein
oder Patentblau der Reflux oder regelrechte Abfluss dargestellt werden. Am Äußeren des Auges können an der Hornhautoberfläche Epitheldefekte durch Infektionen oder Traumata auftreten. Durch Tropfenapplikation von Fluoreszein, Bengalrosa oder Lissamingrün kann der Schaden am Hornhautepithel sichtbar gemacht werden. Während Fluoreszein auf der Bowman’schen Membran haftet und größere Epitheldefekte sichtbar macht, färben Bengalrosa oder Lissamingrün vor allem abgestorbene Epithelzellen und Muzin auf der Hornhautoberfläche an. Die Aufrisszeit des Tränenfilms kann durch Einfärben mit Fluoreszein und anschließender Beleuchtung mit einem Kobaltblaulicht beobachtet werden. In gleicher Weise wird es bei der Applanationstonometrie oder zum Überprüfen des Kontaktlinsensitzes in der klinischen Routine täglich verwendet.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 06-2008.

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