Keratographie bei Hornhautleukom

Kosmetische Rekonstruktion von Iris und Pupille
Die Keratographie ist eine Behandlungsmethode, bei der farbechte Pigmente mit einer speziellen Tätowiernadel manuell in die Kornea eingebracht werden. Bei Leukoma Corneae oder Aniridie lassen sich so Iris und Pupille kosmetisch rekonstruieren. An der Augenklinik der Ludwig-Maximillians-Universität München wurden zwischen November 1997 und September 2007 mehr als 100 Patienten keratographiert. Eddy M. van der Velden, Dr. Ulrich C. Schaller, Martin Mentwich und Prof. Dr. Volker Klauß beschreiben das Verfahren, das vom Erstautor entwickelt wurde, und stellen Behandlungsergebnisse vor.

Die Entstellung und Stigmatisierung von Patienten durch ein Leucoma Corneae hat seit der Antike zur Entwicklung verschiedener Behandlungsmodalitäten geführt. Von Versuchen, weißliche Areale der Hornhaut zu färben, wurde bereits in der Arbeit von Galen berichtet, der reduzierte Metallsalze verwendete. In der modernen Zeit wurden die ersten erfolgreichen Versuche vor etwa 100 Jahren unternommen. Von Wecker führte als erster Chinesische Tinte als Farbstoff ein, eine Methode, die sich schnell verbreitete. Es gab einige weitere Versuche, aber die Resultate waren meist enttäuschend, da die Farbpigmente entweder nicht schnell absorbiert wurden oder das Hornhautgewebe irritierten. Weitere Komplikationen waren Infektionen und Hornhautulzera sowie eine Entfärbung bereits kolorierter Hornhautareale.

Zur Versorgung entstellender Hornhauttrübungen stehen neben der Keratographie auch die Iris-Print-Kontaktlinse, bei Phthisis Bulbi eine Schalenprothese oder als letzte Möglichkeit die Enukleation mit Anpassung einer Prothese zur Verfügung. Nicht alle Patienten eignen sich zur Anpassung einer Kontaktlinse oder Schalenprothese (subjektive Unverträglichkeit, Hornhautnarben) und nur wenige Patienten sind zu dem Schritt einer Enukleation bereit.

Die hier vorgestellte Technik der Keratographie stellt eine verfeinerte medizinische Anwendung der Tätowierung dar, die unter der Bezeichnung Dermatographie für ein weites Anwendungsgebiet in der Dermatologie, der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie und der kranio-maxillofazialen Chirurgie von E. M. van der Velden während der letzten 25 Jahre entwickelt wurde.
Zwischen November 1997 und September 2007 wurden mehr als 100 Patienten in der Augenklinik der Universität München keratographiert.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 06-2008.

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