IOL-Modifikation mit Femtosekundenlaserpulsen
Neue postoperative Methode zur In-situ-Korrektur von IOL
Fehler bei den Messungen oder bei der Implantation von Intraokularlinsen (IOL) können zu Ergebnisabweichungen führen. Gerade im Falle von postrefraktiven Eingriffen, in welchen eine erhebliche Unterkorrektur auftreten kann, ist es daher wünschenswert, eine postoperative Korrekturmöglichkeit zu entwickeln. Momentan kann eine Über- oder Unterkorrektur der Sehstärke nach einer Kataraktoperation mit Hilfe einer Brille behoben werden. Bei größeren Problemen ist eine erneute Operation, bei der entweder die IOL neu positioniert wird oder eine neu berechnete IOL eingesetzt wird, notwendig. Prof. Dr. Josef F. Bille (Heidelberg) stellt einen neuartigen Ansatz vor, die Brechkraft einer implantierten IOL in situ mit Femtosekundenlaserpulsen zu adjustieren.
Nach einer Studie von Market Scope sind im Jahre 2010 weltweit etwa 19 Millionen Kataraktoperationen durchgeführt worden. Etwa zehn Prozent der Kataraktpatienten wiesen bezüglich der unkorrigierten Sehschärfe eine Abweichung von mehr als einer Dioptrie auf und waren daher auf eine Sehkorrekturhilfe angewiesen. Noch ungünstiger sind die Ergebnisse nach vorangegangener LASIK—Excimerlaser-Sehkorrektur.
Während bei Patienten ohne vorangegangene refraktive Chirurgie hochentwickelte Mess- und Berechnungsverfahren in der Katarakt-forschung mit dem Einsatz von Standardbiometrieformeln (SRK/T, Hoffer-Q und Haigis) – welche sehr genau die Stärke der künstlichen Linse bei Eingabe von Achsenlänge, Hornhautkrümmung und Linsenkonstante für Augen ohne vorangegangene refraktive Chirurgie berechnen können – dazu führen, dass die Mehrheit der Patienten wieder zu einem guten Sehvermögen gelangen, beziehen die Standardgleichungen und Instrumente für die Bestimmung der refraktiven Eigenschaften der Kornea aber Veränderungen durch refraktiv-chirurgische Verfahren nicht mit ein. Dies führt zu negativen Ergebnissen (Weitsichtigkeit) nach der Operation in einer zahlenmäßig stark zunehmenden Patientengruppe. IOL-Berechnungen für Patienten mit postrefraktivem Eingriff erfordern daher besondere Korrekturen der Standardberechnungsmethoden (Haigis 2008), die empirisch angenommen werden.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 12/2011.