Intraarterielle Chemotherapie beim fortgeschrittenen Retinoblastom
Das Retinoblastom ist mit zirka 40 bis 45 neuen Erkrankungsfällen pro Jahr in Deutschland eine seltene Tumorerkrankung des Säuglings- beziehungsweise Kleinkindalters und wird häufig erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert. Die Behandlung erfordert eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Augenärzten, Kinderonkologen und Radiologen. Dr. Bert Müller1, Dr. Antje Vega2 und Dr. Georg Bohner3 (Berlin) berichten über erste Erfahrungen in der intraarteriellen Chemotherapie des fortgeschrittenen Retinoblastoms.
Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum – 1 Augenklinik, 2 Pädiatrie mit Schwerpunkt Hämatologie/Onkologie, 3 Neuroradiologie
Das Retinoblastom ist eine seltene Tumorerkrankung des Säuglings- beziehungsweise Kleinkindalters und wird häufig erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert. Leitsymptome sind Leukocorie und Strabismus. Die Behandlung besteht in der Regel aus einer Kombination von systemischer (Poly-)Chemotherapie, lokal destruierenden Verfahren wie Laser- beziehungsweise Kryokoagulation, Brachytherapie (Ruthenium-Applikator) oder auch externer Strahlentherapie. Sie erfordert eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Augenärzten, Kinderonkologen und Radiologen.
Trotz intensiver systemischer und lokaler multimodaler Therapie gelingt es in fortgeschrittenen Fällen nicht immer, eine angemessene Tumorkontrolle zu erreichen, so dass die Enukleation eine sinnvolle und vergleichsweise einfache Alternative darstellt. Solange sich die Tumorerkrankung auf das Augeninnere beschränkt, sind die Heilungsaussichten in den Industriestaaten mit über 95 Prozent sehr gut.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL April 2017.