Intraokuläres Fibrinolysesystem und enzymatische Vitreolyse

Ajuvante Therapieoption in Augen mit Störung der Blut-Retina-Schranke?
Der Einfluss des Anheftungsstatus der hinteren Glaskörpergrenzschicht an der Lamina limitans interna (ILM) auf die Entstehung und die Progression verschiedener vitreoretinaler Erkrankungen ist in den letzten zwei Jahrzehnten zunehmend in das Interesse vitreoretinaler Forschung gerückt. Die Entwicklung und Chronifizierung eines Makulaödems und von Neovaskularisationen in den verschiedenen Augenkompartimenten werden unmittelbar durch den Adhäsionsstatus des Glaskörpers beeinflusst. Dabei fördert ein anliegender oder lediglich partiell abgehobener Glaskörper die Entstehung und Chronifizierung beider Komplikationen, während ein komplett abgehobener Glaskörper als Schutzmechanismus angesehen wird. Dr. Thomas Bertelmann, FEBO, (Marburg) erläutert den potenziellen therapeutischen Stellenwert der intraokulären Fibrinolyse im Rahmen der enzymatischen Vitreolyse, die mit einer einmaligen intravitrealen Injektion eine hintere Glaskörperabhebung induzieren kann.

Das fibrinolytische System beschreibt ein komplexes Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren, welche die Aktivierung und Inhibition der Fibrinolyse regulieren und somit der Aufrechterhaltung der homöostatischen Balance dienen (Medcalf 2007; Zorio et al. 2008). Im zirkulierenden Blut ist die Fibrinolyse das System der Prävention vor Thromben sowie ihrer Zerstörung und spielt somit eine entscheidende Rolle in der Prophylaxe von beispielsweise ischämischem Apoplex oder Myokardinfarkt. Sie ist weiterhin der zentrale Mechanismus beim Vorgang der Rekanalisierung von Thrombosen im arteriellen und venösen Gefäßsystem. Andererseits gewährleistet ein funktionierendes Fibrinolysesystem in Zusammenarbeit mit der Gerinnungskaskade einen Schutz vor unkontrollierten und ausgeprägten Blutungen (Medcalf 2007; Zorio et al. 2008).

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL März 2014.

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