Helen Keller – eine Ikone der Sinneswahrnehmung
Helen Keller (1880–1968) ist eine der faszinierendsten Persönlichkeiten der Medizingeschichte und ein Symbol für die Überwindung sensorischer Einschränkungen. Als taubblinde Autorin, Dozentin und Aktivistin beeinflusste sie nicht nur die Bildungs- und Sozialgeschichte, sondern auch die medizinische Wahrnehmung sensorischer Behinderungen. Dr. Sibylle Scholtz, Prof. Oksana Vitovska, Werner Schwenk, Dagmar Heberer, Frank Krogmann, Lee MacMorris und Prof. Achim Langenbucher stellen das Leben und Wirken einer Pionierin und Ikone vor.
Helen Keller wurde am 27. Juni 1880 in Tuscumbia, Alabama (USA), geboren. Im Alter von 19 Monaten verlor sie, vermutlich durch Meningitis oder Scharlach verursacht, sowohl ihr Seh- als auch Hörvermögen (Dobell 1990).
Eine Kindheit im Dunkeln – und die Entdeckung des Lichts
Kellers frühen Jahre waren von Isolation und Frustration geprägt, bis die Lehrerin Anne Sullivan im Jahr 1887 in ihr Leben trat. Mit einer innovativen Lehrmethode, die auf der manuellen Kommunikation basierte (Handzeichen in die Handfläche), öffnete Sullivan ihr die Tür zur Sprache – und damit zur Welt. Die ikonische Szene, in der Keller am Brunnen das Wort „water“ ertastet, markierte den Beginn einer außergewöhnlichen Bildungsreise (Herrmann 1988).