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Für und Wider von Prismenverordnungen zur Korrektion der Heterophorie

Die Verordnung eines Prismas zur Korrektion einer Heterophorie war in den 60er Jahren in vielen augenärztlichen Praxen und Kliniken sehr unbeliebt. Hauptgrund war, dass einfach zu viele und vor allem zu hohe Prismen verordnet wurden. Angeregt durch Einflüsse aus dem angelsächsischen Sprachraum erarbeitete eine Arbeitsgruppe zur „analytischen Brillenglasbestimmung“, der Tharandter Arbeitskreis, Anfang der 70er Jahre Prämissen, die bis heute gelten. Klaus Nowak (Berlin) erörtert das Für und Wider von Prismenverordnungen zur Korrektion der Heterophorie und zeigt auf, dass die Möglichkeiten der Untersuchungen heute sehr breit aufgestellt sind und viele Wege erfolgreich sein können.

Wenn das Prisma das Licht um den gleichen Betrag wie der Schielwinkel auf die Fovea ablenkt, wird zwar für einen begrenzten Zeitraum binokular gesehen, danach verkümmern die äußeren Augenmuskeln jedoch teilweise (Abb. 1 und 2). Der Schielwinkel wird allmählich größer. Ein Prisma ist eine Krücke, die man kaum noch loswird, war die nicht völlig unberechtigte Meinung. Die Ansichten änderten sich durch den Einfluss von Ärzten, Optometristen und Orthoptisten, hauptsächlich aus dem angelsächsischen Sprachgebiet. Charles Sheard und die Vorträge von Henry W. Hofstetter 1970 an der Universität Indiana in den USA erregten in Deutschland viel Interesse. Sogar der Rot-Grün-Kreuz-in-Test des Münchner Professors Herbert Schober war bis dahin nicht unumstritten. Der Pola-Test nach H.-J. Haase kam erst Ende der 70er Jahre und erregte in England großes Aufsehen. Die nach Ansicht des Autors notwendige abgewandelte Form nach Mallet wurde erst später publik gemacht.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL April 2024.

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