Forschung: Sichere Navigation für sehbehinderte Menschen

Das Projekt „A Mobility and Navigational Aid for Visually Impaired Persons“ am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) will sehgeschädigten Menschen durch computerunterstütztes Sehen helfen, neue Umgebungen zu erkunden. Für die Entwicklung dieses Systems erhält die Forschungsgruppe von Professor Rainer Stiefelhagen den mit 83.000 US-Dollar dotierten „Google Faculty Research Award“.

Das System soll mit einer Kamera und einem mobilen Computer oder einem Smartphone Hindernisse erkennen, in Echtzeit auswerten und dem Benutzer übermitteln. Dabei werde die Kamera nicht nur die Hindernisse identifizieren, sondern beispielsweise auch Ampelzeichen erfassen oder den Weg zum Eingang eines Gebäudes ermitteln können. Der mobile Computer hat die Aufgabe, diese Informationen dann mit Hilfe akustischer und haptischer Signale, wie Sprache, Warntönen oder Vibration, zu übermitteln. Ziel sei es, diese Technik später über eine Software-Lösung für Smartphones zu verwirklichen, da diese weit verbreitet und für blinde Nutzer gut bedienbar sind. So beinhalten gängige Betriebssysteme für Smartphones bereits Vorlesesoftware, mit deren Hilfe der Bildschirminhalt via Sprachausgabe vorgelesen werden kann und die Bedienung des Touchscreens mittels spezieller Gesten für blinde Benutzer möglich wird. Zudem verfügen die Geräte über immer höhere Rechenleistung.

Mittelfristig sollen erste Prototypen entstehen, die sehgeschädigte Personen zunächst auf dem Campus des KIT testen werden, bevor das System auf weitere Orte ausgeweitet wird. Möglich macht dies eine enge Kooperation mit dem Studienzentrum für Sehgeschädigte (SZS) am KIT, das sehgeschädigte Studierende am KIT während ihres Studiums unterstützt und an neuen technischen Lösungen zur Unterstützung blinder und sehbehinderter Menschen forscht.

Der „Google Faculty Research Award“ wird weltweit an ausgewählte universitäre Forschungsprojekte aus der Informatik, den Ingenieurwissenschaften und verwandten Bereichen vergeben und soll die universitäre Forschung sowie den Austausch mit den Universitäten unterstützen.

Quelle:
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
http://www.kit.edu

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