Femtosekundenlaserassistierte Eingriffe bei kindlicher Katarakt
Eine kongenitale Katarakt stellt stets eine Herausforderung für den Chirurgen dar, da die Elastizität des kindlichen Kapselsackes erheblich größer ist als beim Erwachsenen und damit die Schwierigkeit einer in Bezug auf Größe und Form präzisen Kapsulorhexis zunimmt. An der Universitäts-Augenklinik Bochum, an der bereits mehr als 3.200 erwachsene Kataraktpatienten mit dem Femtosekundenlaser operiert wurden, kam diese Technologie inzwischen auch bei 37 kindlichen Augen zum Einsatz. Prof. Dr. H. Burkhard Dick und Tim Schultz (Bochum) erörtern ihre Erfahrungen mit femtosekundenlaserassistierten Eingriffen bei kindlicher Katarakt und die daraus abgeleitete „Bochumer Korrekturformel“.
In unserer täglichen Klinik und Praxis sind es Einzelfälle, weltweit indes sind sie eine große epidemiologische Herausforderung: Kongenitale Katarakte. Sie sind eine der häufigsten Ursachen für Erblindung im Kindesalter; der Anblick kleiner Kinder mit schon makroskopisch erkennbar getrübter Linse in Regionen mit wenig entwickelter ophthalmochirurgischer Infrastruktur, wie zum Beispiel in Sub-Sahara-Afrika, wird wohl bei jedem Augenarzt Erschütterung auslösen. Wir können in den Industrienationen diesen Kindern mit einer hochentwickelten Operationstechnik helfen, auch wenn es keinen Zweifel gibt, dass eine kongenitale Katarakt stets eine Herausforderung für den Chirurgen ist. Die Elastizität des Kapselsackes ist viel größer als beim Erwachsenen, was bei der manuellen Kapsulorhexis dazu führen kann, dass die Kapselöffnung viel zu groß gerät oder dass es zu ausgeprägten Ausläufen in den Kapseläquator beziehungsweise einem Einriss am Zonulaapparat kommt. Dabei ist gerade die Qualität der Kapsulorhexis für den funktionellen Erfolg ganz entscheidend: die vordere Kapsulotomie (diesen Begriff wollen wir im Folgenden gebrauchen, da bei der hier beschriebenen Lasermethode nicht gerissen, sondern geschnitten wird) für eine exakte Positionierung einer primären oder sekundären IOL-Implantation, die hintere Kapsulotomie zur Prävention des Nachstars und zur Stabilität einer kapselsackfixierten IOL. Wird eine posteriore Kapsulotomie nicht angelegt, liegt die Nachstarrate bei kleinen Kindern nahe an 100 Prozent – mit einer hohen Gefahr für eine Amblyopie.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Dezember 2014.