Fall: Schwere toxische Keratopathie beim KL-Träger
Schwere toxische Keratopathien treten zwar selten auf, sie finden sich aber bevorzugt beim Träger weicher hydrophiler Kontaktlinsen. Dr. Hans-Walter Roth (Ulm) stellt den Fall eines Mixed-Solution-Syndroms vor, bei dem sich eine unbekannte toxische Substanz durch die im Linsenmaterial aufgenommenen, nicht kompatiblen Flüssigkeiten zur Reinigung, Desinfektion sowie Nachbenetzung bildete und zu einer schweren Keratopathie führte.
Eine 26-jährige Lehrerin suchte die Notfallsprechstunde des Institutes auf und klagte über akut aufgetretene Schwellung der Lider, Rötung der Bindehaut, des Weiteren über massiv erhöhte Lichtempfindlichkeit und Visusminderung. Sie gab an, dass ihre Augen „kratzen und jucken“. Die Beschwerden hätten sich allmählich über einige Tage hinweg entwickelt und seien nach Einsetzen der Linsen am frühen Morgen nun eskaliert.
Seit drei Jahren trage sie Monatslinsen; die jetzigen Linsen seien aus dem Internet. Die nun verwendeten Linsen seien bereits seit neun Wochen ohne Austausch am Auge. Die Pflegemittel beziehe sie regelmäßig aus einem Shoppingcenter, vom Optiker oder per Versandhandel, wobei sie sich besonders preisbewusst verhalten habe und jeweils nur die günstigsten Präparate erworben hätte. Da sie wohl auch berufsbedingt unter trockenem Auge leide, tropfe sie zusätzlich zur weichen Linse je nach Bedarf zwischen ein- und fünfmal täglich eine künstliche Tränenflüssigkeit, auch hier wechsele sie immer wieder einmal das Produkt. Ansonsten habe sie regelmäßig eine Antibabypille eingenommen sowie aufgrund einer ärztlichen Verordnung ein Schilddrüsenpräparat. Wegen allgemeiner Schmerzsymptomatik, so berichtete sie, werde ab zu auf das eine oder andere Migränemittel zurückgegriffen. In Tabelle 1 sind die über neun Wochen Tragezeit mit ein und derselben Linse angewandten Präparate aufgelistet.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 10/2011.