Entwicklung eines neuartigen LIRIC-Systems
Erste Studienergebnisse und Aufbau eines Forschungsprojekts
Derzeitige Verfahren der refraktiven Chirurgie sind invasiv. Sie verändern die Brechkraft der Hornhaut, indem diese abgetragen wird, was zu unerwünschten Nebenwirkungen führt. Auch sind diese Verfahren nicht für alle Patienten geeignet. Die Entwicklung eines neuen Systems für refraktive Laserchirurgie könnte hier Abhilfe schaffen. Mit LIRIC (Laser-Induced Refractive Index Change) werden Brechungsfehler durch lokale Änderungen der optischen Hornhauteigenschaften, einer laserinduzierten Brechungsindexänderung, korrigiert. Dr. Teresa Tsai1, Dr. Pascal Naubereit2, Janine Theile (M. Sc.)1, Dr. Samuel Arba Mosquera2, Dr. Shwetabh Verma2, Luise Krüger (M. Sc.)2, Dipl.-Ing. Thomas Wendler2, Prof. H. Burkhard Dick1 und Prof. Stephanie C. Joachim1 stellen erste Studienergebnisse und den Aufbau des Forschungsprojekts zur Weiterentwicklung des Verfahrens vor.
1Experimental Eye Research Institute, Universitäts-Augenklinik Bochum; 2SCHWIND eye-tech-solutions GmbH, Kleinostheim.
Weltweit stellt die Fehlsichtigkeit eine der Hauptursachen für reversible Sehbehinderungen in allen Altersgruppen dar, was sich auch dadurch zeigt, dass bei den Europäern zwischen dem 25. und 90. Lebensjahr etwa 31 Prozent kurzsichtig und 25 Prozent weitsichtig sind (Williams et al. 2015). Es gibt viele Möglichkeiten, Fehlsichtigkeit zu korrigieren, dabei wird am häufigsten auf Brillen und Kontaktlinsen zurückgegriffen, so dass im Jahr 2011 in Deutschland etwa 69 Prozent der Personen über 16 Jahren eine Brille oder Kontaktlinsen trugen (Schiefer et al. 2021). Obwohl eine Brille eine sichere und effektive Methode zur Korrektur von Refraktionsfehlern darstellt, sind viele Patienten aufgrund von Schwierigkeiten beim Tragen sowie persönlicher oder sozialer Aspekte auf der Suche nach alternativen Möglichkeiten. Kontaktlinsen stellen solch eine Alternative dar, bringen jedoch einige Nachteile mit sich, da sie sowohl pflege- als auch zeitintensiv sind und in der Handhabung nicht für jeden beherrschbar. Zusätzlich können durch ihre Nutzung Augenkomplikationen, wie Symptome des trockenen Auges, Hornhautinfiltrate oder Riesenpapillenkonjunktivitis auftreten. Auch schwerwiegende Komplikationen, wie Hornhautneovaskularisation, Hornhautabrasion und infektiöse Keratitis können auftreten (Kates und Tuli 2021). Im Zuge dessen stellt eine chirurgische Lösung für viele Patienten eine attraktive, alternative Option dar.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Juni 2023.