Die Sehhilfe des Feldherrn

Serie zur Sammlung Roth (Folge 145)

Die Geschichte der Menschheit ist gekennzeichnet durch Streit und Krieg. Die Gründe dafür sind vielfältig. Oft waren es Neid, Machthunger oder, wie uns die Historiker lehren, der Hunger, der den Menschen zur Waffe greifen ließ. Gutes Sehen war im kriegerischen Kampf immer die Voraussetzung für das Überleben. Doch erst in der Neuzeit wurde die Sehhilfe auch kriegstauglich. Der Pilot, Kradfahrer oder Richtschütze konnte jetzt unabhängig von seiner Sehleistung mit Brille das Ziel auf dem Kriegsschauplatz sicher erkennen.

Wir wissen wenig über den Einsatz der Brille bei kriegerischen Auseinandersetzungen im Mittelalter. Im Nahkampf war die Lesebrille als älteste bekannte Sehhilfe absolut untauglich, ein Weitsichtiger konnte sich zumindest bei Tageslicht ohne korrigierende Gläser noch orientieren. Schwierigkeiten gab es dagegen für den Kurzsichtigen, der bestenfalls im Nahkampf den Gegner erkennen konnte. Sicher war das auch ein Grund dafür weshalb die Uniform der Soldaten bis ins 19. Jahrhundert bereits aus der Ferne durch eine auffällige Farbgebung unterschieden werden konnte.
Seit Erfindung des Fernrohrs war auch der aus der Ferne herannahende Feind früher und besser erkennbar. In Venedig kamen die Teleskope in Massen für den zivilen Gebrauch auf den Markt, bevor ihre Vorteile auch für das Militär entdeckt wurden. Gerne bedienten sich auch Voyeure ihrer Vorteile für das Beobachten aus der Distanz.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Dezember 2023.

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