Die nahtlose posteriore lamelläre Keratoplastik (no stitch DSAEK)

Modifikation der DSAEK zur besonders schonenden Implantation
Zur Behandlung rein endothelialer Erkrankungen mittels Keratoplastik hat sich in den letzten Jahren die Descemet-Stripping automatisierte endotheliale Keratoplastik (DSAEK) als eine Alternative zur klassischen perforierenden Keratoplastik etabliert. Das zunächst recht aufwändige Verfahren ist inzwischen vereinfacht und standardisiert worden. Eine weitere Modifikation in Hinblick auf eine nahtlose Variante und eine besonders schonende Implantation der Spenderlamelle, die an der Charité-Augenklinik Berlin angewandt wird, stellt Prof. Dr. Dr. Peter W. Rieck vor.

Seit Jahrzehnten besteht das Bemühen, lamelläre Keratoplastiktechniken zu etablieren, die gezielt nur die jeweils erkrankte Schicht der Kornea ersetzen. Die Ergebnisse – zumindest in Bezug auf das visuelle Ergebnis – waren immer wieder enttäuschend. Erst in den letzten Jahren zeichnet sich durch Fortschritte in der mikrochirurgischen und Geräte-Technik ein Paradigmenwechsel in der Behandlung kornealer Erkrankungen ab. Hierzu beigetragen hat der Femtosekundenlaser (für die oberflächliche und mitteltiefe vordere lamelläre Keratoplastik), die so genannte Big-Bubble-Technik (für die tiefe vordere lamelläre Keratoplastik) und die DSAEK (für die hintere lamelläre Keratoplastik). Diesen Techniken ist gemeinsam, dass sie die wesentlichen Nachteile der perforierenden Keratoplastik (Tab. 1) deutlich reduzieren. Dennoch besteht weiter Verbesserungsbedarf, vor allem bezüglich des erreichbaren postoperativen Visus, der mit den beschriebenen Techniken häufig noch hinter dem einer optimal korrigierten perforierenden Keratoplastik zurückbleibt.

Für rein endotheliale Erkrankungen (bullöse Keratopathie, dekompensierte Fuchs´sche Endotheldystrophie) setzt sich der Ersatz des erkrankten Endothels durch eine posteriore Spenderlamelle immer mehr durch. Die Vorarbeiten zu dieser Technik gehen zurück auf Arbeiten von Melles 2004 und Price 2005. Dabei wird zunächst eine posteriore Spenderlamelle mit hoher Endothelzellzahl manuell oder mit einem Mikrokeratom präpariert. Nach Abrasio des Endothels mitsamt Descemet´scher Membran beim Empfänger wird die Lamelle in die Vorderkammer des Patienten eingebracht und durch Instillation einer Luftblase eine Adhäsion der Lamelle an das Stroma der Patientenkornea unterstützt. Die wesentlichen Vorteile dieser Operationsmethode liegen in der raschen visuellen Rehabilitation des Patienten, in der nur geringen Refraktionsänderung und der nur umschriebenen Bulbuseröffnung, im Gegensatz zur perforierenden Operation.

Das Ziel unserer Bemühungen zur Modifikation der Technik lag in einer möglichst geringen Belastung des Auges, vergleichbar einer Phakoemulsifikation, als auch in der möglichst das Endothel schonenden Implantation der Lamelle. Im Folgenden sind die einzelnen Schritte der Operationstechnik aufgeführt.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 06/2010.

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