Die Kataraktoperation
Serie zur Sammlung Roth (Folge 121)
Der Graue Star als Ursache einer Erblindung war bereits in der Antike bekannt, allerdings war lange unklar, ob es eine Eintrübung der Augenlinse selbst oder nur ein Häutchen war, das als undurchsichtige Scheibe hinter der Pupille alles grau in grau erscheinen ließ. Die Katarakt, so nannte man das, was da im Auge trüb herabfließt. Die Erkenntnis, dass die Eintrübung der Augenlinse die Ursache des starren Blicks, also der Erblindung war, führte dazu, dass man schon früh die ersten Operationen am Auge wagte. Mit Hilfe einer Nadel wurde die ergraute Linse aus ihrer Halterung gelöst und nach hinten in den Glaskörper gestoßen. Der Blick ins Augeninnere war jetzt wieder frei.
Nachfolgende Infektionen sowie die Phakolyse mit sekundär verursachtem Glaukom waren alltägliche Komplikationen, diese führten nach kurzem Anfangserfolg zum Verlust des Auges während der Starstecher, cash bezahlt, schon längst das Weite gesucht hatte und an einem anderen Ort erneut mit dem makabren Spiel begann. Es stand schließlich fest, dass die Linse nicht im Augeninneren belassen werden durfte, sondern stattdessen vollständig aus dem Bulbus zu entfernen war. Einer der ersten, der dies wagte war der französische Arzt Jaques Daniel 1742. Dieser historische Kupferstich mit der Abbildung des Eingriffs erklärt sein Vorgehen, dessen Ablauf noch bis vor fünfzig Jahren weitgehend
die Routine war.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL November 2021.