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Die ersten Brillen


Serie zur Sammlung Roth (Folge150) – Es gehört zum Schicksal des Menschen, dass seine Fähigkeit zu Sehen oft nur auf die Nähe oder Ferne beschränkt ist oder mit dem zunehmenden Alter sein Auge das Bild im Nahbereich nicht mehr ohne Sehhilfe scharf erfassen kann. Erst mit der erfolgreichen Herstellung lichtbrechender Gläser, in einer Fassung als Einglas oder Lupe montiert, war es schließlich möglich, diesen Schwachpunkt auszugleichen. Die erste Brille soll um 1120 in Venedig konstruiert worden sein. Originale aus der Zeit sind uns nicht mehr erhalten, lediglich einige wenige Fresken zeigen uns um 1350 die ersten Sehhilfen in ihrer ursprünglichen Form.

Die ältesten im Original erhaltenen Brillen stammen aus der Klosterkirche von Wienhausen, sie werden ins 14. Jahrhundert datiert. Abbildungen in Altären oder Kirchenfenstern der Zeit zeigen sie im Besitz des zumeist gealterten Klerus. Die frühesten Sehhilfen sind monokular angelegt, sie sind uns entweder als Lesestein oder als Einglas bekannt, letztere werden ähnlich der heutigen Lupe bereits im 15. Jahrhundert in Massenproduktion in Nürnberg hergestellt. Das Glas ist in einem einfachen Rahmen mit einem Haltegriff aus Holz oder Metall, meist ist es Kupfer, später Messing, montiert.

Die Optik der ersten Sehhilfen war aus Bergkristall, dem Beryll, das bekanntlich auch der Brille seinen Namen gab. Es ist ein durchsichtiges Mineral, hart und schwer zu bearbeiten. Von Vorteil war, dass es gegenüber Glas nur selten störende Verfärbungen oder Fremdkörpereinschlüsse aufwies.

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