Die Brille des Schornsteinfegers
Serie zur Sammlung Roth (Folge 158) – Die ersten Sehhilfen, konstruiert um die Mitte des 14. Jahrhunderts, hatten allein den Zweck vor allem im Alter als Lesebrille zu dienen. Mit Hilfe von plan- oder bikonvex geschliffenen Linsen aus Glas oder Bergkristall konnten Texte vergrößert und damit lesbar werden. Als Lesestein, Einglas oder Brille ermöglichten sie Sehbehinderten das Lesen und Schreiben. Erst nach der Herstellung von konkaven Gläsern setzte sich die Brille auch für das Sehen in die Ferne durch, der Kurzsichtige, wie beispielsweise Napoleon, wurde damit sogar kriegstauglich. Sowohl das Fernrohr als auch das Mikroskop, eine Kombination von Linsen mit verschiedener Brechkraft, sind Erfindungen der Neuzeit. Auch sie zählen im weitesten Sinn zu den Sehhilfen. Von Dr. Hans-Walter Roth
Noch dachte niemand daran, Brillengläser auch als Schutz des Auges vor Blendung, Fremdkörperverletzung, Verbrennung oder Verätzung einzusetzen. Erst die Industrialisierung erforderte einen entsprechenden Schutz. Die Gläser mussten jetzt vor allem bruchsicher sein. Eine Entspiegelung sollte störende Lichtreflexe verhindern, lichtabsorbierende Gläser das Auge vor gefährlichen Strahlen schützen. Die zunehmende Motorisierung, das Auto- oder Motorradfahren und nicht zuletzt das Fliegen, erforderten wegen Mangel einer Windschutzscheibe einen besonderen Schutz für das Auge.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL März 2025.