Der Einfluss von Pollenproteasen auf humane Bindehautzellkulturen

Das Syndrom des Trockenen Auges kann durch Pollen hervorgerufen oder verstärkt werden. Häufig werden Reaktionen auf Pollen auch bei Nichtallergikern beobachtet, weshalb man hierbei von saisonaler nichtallergischer Konjunktivitis (SNAK) sprechen kann. An der Universitäts-Augenklinik Graz wurde der Einfluss von Pollenproteasen in Form von Pollenextrakten auf humane Bindehautzellkulturen untersucht und nachgewiesen, dass Pollenenzyme imstande sind, die in menschlicher Tränenflüssigkeit enthaltenen Proteine zu zerstören und die Augenbindehaut zu schädigen. Ein Beitrag von Dr. Dieter Franz Rabensteiner, Dr. Eva Spreitzhofer, Gabriele Trummer, Christine Wachswender, Sieglinde Kirchengast und Prof. Dr. Otto Schmut.

Die Tränenflüssigkeit und das äußere Auge stehen in ständigem Kontakt mit der Umwelt und unterliegen dadurch einer Fülle von exogenen Einflüssen und Reizen, wodurch das so genannte umweltinduzierte Trockene Auge hervorgerufen werden kann. Neben zahlreichen Noxen wie UV-Licht, Ozon, Autoabgasen, Feinstaub und Zigarettenrauch können auch Pollen für eine Keratokonjunktivitis sicca auslösend sein und die Symptome dieser Erkrankung verstärken.

Häufig werden okuläre Reaktionen auf Pollen bei Menschen beobachtet, die selbst bei intensiver Suche und Austestung keine nachweisbaren Zeichen einer Allergie zeigen. Da die Symptome bei diesen Nichtallergikern in der Pollen-Saison auftreten und einer Allergie sehr ähnlich sind, spricht man hierbei von saisonaler nichtallergischer Konjunktivitis (SNAK). Die Menschen leiden an geröteten, tränenden, juckenden oder verklebten Augen, Symptome, die auch im Rahmen eines Trockenen Auges zu finden sind. Bisher gab es nur Vermutungen, wodurch diese nichtallergischen Reaktionen ausgelöst werden. Da die Symptome vor allem in der Pollenflugsaison auftreten, wurde ursprünglich vermutet, dass Luftschadstoffe an Pollen gebunden werden und für diese nichtallergischen Reaktionen verantwortlich sind. Ebenso wurde angenommen, dass die Symptome durch eine nichtspezifische Hypersensibilität auf nichtallergene Substanzen, welche im Frühling in der Luft im Freien vorhanden sind, ausgelöst werden könnten. Eine Überlegung wurde auch dahingehend getroffen, dass eine Überempfindlichkeit gegenüber einem unbekannten Inhaltsstoff der Pollen gegeben sein könnte. Bereits vor einigen Jahren wurde ein ähnliches Krankheitsbild, die saisonale nichtallergische Rhinitis (SNAR) beschrieben (Wedback et al. 2005).

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 04/2010.

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