Das Sulfosellan
Serie zur Sammlung Roth (Folge 164) – Infektionen durch Bakterien, Pilze oder Viren waren früher häufige Ursachen einer Erblindung. Vergeblich suchte man nach wirksamen Therapeutika, Pflanzenextrakte galten bis ins Mittelalter als Therapie der Wahl. Während die Kamille vor allem bei Entzündungen der Schleimhäute schmerzlindernd, abschwellend und manchmal auch keimtötend wirkte, versagte sie bei einer Anwendung am Auge. Hier konnte eher die Euphrasia, als Augentrost bezeichnet, die Symptome mildern. Noch fehlte das Wissen über mögliche Antibiotika aus der Natur. Das änderte sich erst als Flemming die Wirkung des Penicillins entdeckte und dieses schließlich auch am Auge erfolgreich eingesetzt werden konnte.
Dennoch gibt es schon in der Antike und ihren ältesten medizinischen Texten detaillierte Ratschläge wie man eine Entzündung am Auge mit natürlichen Substanzen behandeln könnte. So finden sich schon vor über zweitausend Jahren Hinweise darauf, dass man mit Substanzen aus der Gallenblase des Thunfischs Augenentzündungen heilen und Hornhauttrübungen erfolgreich aufhellen konnte. Selbst nach Monaten eines erfolglosen Behandlungsverlaufes mit den verschiedensten Substanzen erwies sich die Fischgalle quasi als Wundermittel. Auch im Talmud, einem alten jüdischen Gesetzbuch, findet sich der Bericht, dass man damit Hornhautflecke selbst nach Jahren noch aufhellen könne.