Autor: Ulrike Lüdkte

Tübinger Studie zur Signalverarbeitung in der Netzhaut

Was wir sehen, wird nicht erst im Gehirn verarbeitet. Bereits in der Netzhaut sind zahlreiche verschiedene Zelltypen dafür verantwortlich, visuell Wahrgenommenes in seine Komponenten zu zerlegen und diese auf verschiedenen Kanälen an das Gehirn weiterzuleiten. Dabei spielen die Bipolarzellen eine zentrale Rolle, denn sie verarbeiten die Reize aus den lichtempfindlichen Zellen des Auges als erstes. Ihre Arbeitsweise haben Tübinger Neurowissenschaftler nun in einer Studie detailliert untersucht und im Fachmagazin Nature veröffentlicht.

Halobacterium salinarum: Die einzellige Urform des Sehens

Halobacterium salinarum zählt zu den Archaeen, Mikroben, die zwar Bakterien ähneln, aber tatsächlich enger verwandt mit Pflanzen und Tieren sind. Endeckt wurde es am 24. Januar 1917 von Heinrich Klebahn, der mit einer Nadel in den verfärbten Belag eines gesalzenen Seefischs stach, ihn auf festen Nährboden übertrug und dort einige Wochen später rote Kolonien eines „Salzbakteriums“ fand. Heute heißt es Halobacterium salinarum und ist genau 100 Jahre später Mikrobe des Jahres 2017, gekürt von der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM).

Die Netzhaut als Indikator für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Inwieweit kann die Gefäßstruktur der Netzhaut Aufschluss über das individuelle Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung geben? Dies ist die zentrale Frage der Promotionsarbeit von Dr. Alexander Karl-Georg Schuster, für die er den Promotionspreis des Hermann-Wacker-Fonds erhalten hat. Dr. Schuster konnte in dieser Arbeit zeigen, dass von einem Zusammenhang zwischen kardiovaskulären Risikofaktoren wie beispielsweise Bluthochdruck oder Herzinsuffizienz und der Gefäßstruktur der Netzhaut auszugehen ist. Der Promotionspreis des Hermann-Wacker-Fonds ist mit 1.000 Euro dotiert, so die Universitätsmedizin Mainz.

Möglicher Ansatzpunkt für die Therapie der Progressiven Supranukleären Blickparese

Die seltene Hirnerkrankung „Progressive Supranukleäre Blickparese“ ist bislang nicht heilbar und ihre Symptome lassen sich nur begrenzt lindern. Sie kann unter anderem die Bewegung der Augen, das Gleichgewicht und die Sprechfähigkeit beeinträchtigen. Wissenschaftler des DZNE und der Technischen Universität München (TUM) haben nun in Laborstudien einen molekularen Mechanismus gefunden, der vielleicht zu besseren Behandlungsmethoden verhelfen könnte. Im Mittelpunkt steht ein Protein namens PERK (Protein Kinase RNA-like Endoplasmic Reticulum Kinase). Ein Forscherteam um Prof. Günter Höglinger berichtet darüber im Fachjournal „EMBO Molecular Medicine“, teilt das Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE) mit.

UK Essen: Neues Klinikgebäude für die Augenklinik

Am Universitätsklinikum Essen (UK Essen) starten die Bauarbeiten zur Modernisierung und Erweiterung der Augen- sowie Hals-, Nasen- und Ohrenklinik. Bis Ende 2018 entstehen hier ein hochmoderner Operationstrakt mit insgesamt acht Operationssälen und neuen Ambulanzen. Darüber hinaus wird das bisherige Gebäude modernisiert. Gemeinsam mit dem Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen, dem Ärztlichen Direktor und Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Jochen A. Werner und dem Kaufmännischen Direktor Thorsten Kaatze legte NRW-Ministerin Svenja Schulze heute Nachmittag den Grundstein für eines der innovativsten medizinischen Zentren Europas.

Von der Fotosynthese zu neuen Wirkstoffen gegen Augenkrankheiten

Nicht nur Pflanzen und Algen betreiben Fotosynthese. Auch gewisse Bakterien können die Energie des Sonnenlichts für Wachstum und Fortpflanzung nutzen. Forschern, die vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) unterstützt werden, ist es nun gelungen, Vorgänge mit atomarer Auflösung aufzuzeichnen, die sich in einer lichtgetriebenen molekularen Pumpe von purpurroten Halobakterien abspielen. Sie konnten damit die genaue Funktionsweise dieser Pumpe klären, die während Jahren für intensive Debatten sorgte (Nango E. et al (2016). A Three Dimensional Movie of Structural Changes in Bacteriorhodopsin. Science online: doi: 10.1126/science.aah3497). Die Erkenntnisse werden auch helfen, die diesem Protein ähnlichen Fotorezeptoren im menschlichen Auge besser zu verstehen.

BVA: Der demographische Wandel als Herausforderung für die Augenheilkunde

Mehr als ein Viertel der Menschen in Deutschland gehen mindestens einmal pro Jahr zum Augenarzt. Vor allem ältere Personen profitieren von hochentwickelter Diagnostik und wirksamen Therapien, die dazu beitragen, das Sehvermögen auch im Falle einer Augenkrankheit zu erhalten. Die Nachfrage nach einer qualifizierten, wohnortnahen augenärztlichen Versorgung wird in den nächsten Jahren noch steigen. Darauf weist Prof. Dr. Bernd Bertram, der 1. Vorsitzende des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands (BVA) hin.

DGFG: Zahl der Gewebespender in 2016 deutlich gestiegen

Über 3.000 Menschen können dank einer Hornhauttransplantation wieder besser sehen. Die Zahl der Gewebespender im Netzwerk der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) ist 2016 um 12,1 Prozent angestiegen. Noch nie zuvor in der Geschichte der DGFG haben so viele Menschen Gewebe gespendet. Insgesamt 2.341 Menschen haben mit Augenhornhäuten, Herzklappen oder Blutgefäßen anderen Menschen durch ihre Spende selbstlos geholfen, teilt die DGFG mit. Mit diesem Ergebnis hat die DGFG über 4.000 Patienten in ganz Deutschland zeitnah und sicher mit einem Gewebetransplantat versorgt.

Neue Präventionsmaßnahme „Gutes Sehen“ in Pflegeeinrichtungen

In Bayern startet eine neue Präventionsmaßnahme, die darauf zielt, das Bewusstsein für gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen zu schärfen und Barrieren im Alltag abzubauen. Die Präventionsmaßnahme „Gutes Sehen“ richtet sich zunächst an die Bewohner von vollstationären Pflegeeinrichtungen, aber auch an deren Angehörige. Dafür arbeitet das speziell qualifizierte Team der Blindeninstitutsstiftung eng mit der Pflegeeinrichtung zusammen.