Die Netzhaut als Indikator für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Inwieweit kann die Gefäßstruktur der Netzhaut Aufschluss über das individuelle Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung geben? Dies ist die zentrale Frage der Promotionsarbeit von Dr. Alexander Karl-Georg Schuster, für die er den Promotionspreis des Hermann-Wacker-Fonds erhalten hat. Dr. Schuster konnte in dieser Arbeit zeigen, dass von einem Zusammenhang zwischen kardiovaskulären Risikofaktoren wie beispielsweise Bluthochdruck oder Herzinsuffizienz und der Gefäßstruktur der Netzhaut auszugehen ist. Der Promotionspreis des Hermann-Wacker-Fonds ist mit 1.000 Euro dotiert, so die Universitätsmedizin Mainz.

Thema der Arbeit von Dr. Schuster mit dem Titel „Der Einfluss von kardiovaskulären Paramatern auf den Augenhintergrund im Fundusbild und optischer Kohärenz-Tomographie“ war die Früherkennung vaskulärer (die Gefäße betreffender) Risiken und die Prävention dadurch entstehender Erkrankungen. Dazu erhob Schuster in einer fächerübergreifenden klinischen Querschnittsstudie kardiovaskuläre Risikofaktoren wie beispielsweise Alter, Blutdruck, Geschlecht oder Variabilität (Veränderlichkeit) der Herzfrequenz von 338 berufstätigen Personen. Untersucht wurde der Einfluss dieser Risikofaktoren auf die Morphologie, also die Form und Gestalt, der Netzhautgefäße.

Um die Untersuchung der Netzhautgefäße bei so vielen Untersuchungspersonen zu ermöglichen, entwickelte Dr. Schuster ein neues Verfahren zur halbautomatischen Gefäßanalyse. Mithilfe dieses Verfahrens ließ sich eine statistische Abhängigkeit zwischen Alter, Body-Mass-Index, dem Blutdruck und der Variabilität des Herzschlags mit den Gefäßwerten der Netzhaut feststellen. Aufgrund dieser Beobachtung ist von einem Zusammenhang zwischen kardiovaskulären Faktoren und der Gefäßstruktur der Netzhaut auszugehen.

Die Studie wurde am Mannheimer Institut für Public Health in Zusammenarbeit mit Privatdozent Dr. Urs Voßmerbäumer von der Augenklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz durchgeführt, an der Dr. Schuster als Assistenzarzt beschäftigt ist. Inwieweit sich die Erkenntnis von Dr. Schuster zur individuellen Risikoprognose von Herz-Kreislauf-Erkrankungen potentiell nutzen lässt, wird gegenwärtig im Rahmen der Gutenberg-Gesundheitsstudie erforscht.

Quelle:
Forschungszentrum Translationale Vaskuläre Biologie
Zentrum für Kardiologie, Kardiologie I
Universitätsmedizin Mainz

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