Wenn wir einem sich bewegenden Objekt mit den Augen folgen, berechnet das Gehirn dazu die Geschwindigkeit des Objektes und passt die Augenbewegung dementsprechend an. Das allein ist schon eine enorme Leistung, aber das Gehirn kann noch mehr. Zieht ein Auto an uns vorbei, wird es sicherlich schneller beschleunigen oder bremsen, als ein Fußgänger. Dementsprechend reagiert auch die Steuerung der Augenbewegung auf Geschwindigkeitsänderungen von schnellen Objekten sensitiver, als auf die von langsamen Objekten. Wo im Gehirn diese so genannte Verstärkungskontrolle („Gain Control“) berechnet wird und welche neuronalen Verschaltungen dem zu Grunde liegen, haben Wissenschaftler um Ulrich Nuding, Stefan Glasauer und Ulrich Büttner vom Bernstein Zentrum für Computational Neuroscience und der Ludwig-Maximilians-Universität München in einem mathematischen Modell postuliert und experimentell überprüft. Ihre Ergebnisse sind auch für die Diagnose von Augenbewegungsstörungen relevant.