Antiproliferative Effekte von Temsirolimus auf retinale Zellen

In der Onkologie hat Temsirolimus seine grundsätzliche Eignung als antiproliferativer beziehungsweise antiangiogenetischer Wirkstoff mit geringen Nebenwirkungen bereits unter Beweis gestellt. An der Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München wurden Untersuchungen durchgeführt, die einen möglichen inhibitorischen Effekt auf Proliferation, Migration und Angiogenese retinaler Zellen überprüfen sollten und seine Eignung als additiven Wirkstoff zu einer intravitrealen Anti-VEGF-Therapie, insbesondere bei nicht ausreichendem Erfolg einer Anti-VEGF-Therapie, untersuchten. Raffael Liegl und Priv.-Doz. Dr. Marcus Kernt (München) stellen im Folgenden ihre Erkenntnisse vor, die erste Hinweise darauf geben, dass Temsirolimus in der Lage ist, typische zelluläre Eigenschaften, die mit verstärkter Vaskularisierung assoziiert sind, zu hemmen.

Zu den häufigsten Erblindungsursachen in Deutschland gehören die vaskulären Erkrankungen der Netzhaut. Insbesondere die neovaskuläre Form der altersbedingten Makuladegeneration (AMD), aber auch das diabetische Makulaödem (DMÖ) im Rahmen der diabetischen Retinopathie (DR) sind hierfür verantwortlich und gemeinsam mit den venösen Venenverschlüssen für mehr als ein Drittel aller Erblindungen ursächlich. Die Pathogenese der AMD aber auch des DMÖ ist noch immer nicht vollständig verstanden, jedoch konnte bei beiden Krankheitsbildern eine gesteigerte Produktion des Vascular Endothelial Growth Factors (VEGF) nachgewiesen werden. VEGF wurde bereits vor vielen Jahren erstmals durch Judah Folkman als eines der Schlüsselmoleküle in der Angiogenese identifiziert. Die Entdeckung und die nachfolgende Entwicklung VEGF-modulierender Therapiekonzepte, die insbesondere im Rahmen der Tumortherapie entwickelt worden waren, führten zur Einführung von VEGF-bindenden Antikörpern. Durch die Antikörperbindung von VEGF kann dieses nicht mehr an seinen Rezeptor andocken, wodurch nachfolgend eine weitere Progression der angiogenetischen Wirkung aufgehalten wird.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Juli/August 2014.

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