Amblyopiebehandlung nach Bangerter
Über die Anfänge orth- und pleoptischer Behandlung und ihren aktuellen Bezug
Mit seinen Behandlungsmethoden des Schielens und der Amblyopie erlangte der Schweizer Augenarzt Prof. Alfred Bangerter in den 1940er Jahren Weltruhm. Er richtete unter anderem Sehschulen ein, in denen Geräte zum Einsatz kamen, welche das monokulare und binokulare Sehtraining als Ziel hatten. Dazu gehörte unter anderem der Pleoptophor. Klaus Nowak (Berlin) stellt die Anfänge orth- und pleoptischer Behandlung in Deutschland und der Schweiz dar und erörtert, ob das Prinzip der pleoptischen Behandlung nach Bangerter unter Berücksichtigung aktueller Elektronik zu erneuern sei, um Versäumnisse in der frühen Kindheit auch später noch zu beheben.
Eines der wichtigsten Themen der Medizin und somit auch der Augenheilkunde ist die Vorbeugung. Hinsichtlich des Schielens kommt Ophthalmologen und Orthoptistinnen die Hauptverantwortung zu. Darüber hinaus können Optometristen/Augenoptiker und Kinderärzte viel dazu beitragen, dass das Schielen im Kindesalter schon im jugendlichen, spätestens im beginnenden Erwachsenenalter seinen Schrecken verloren hat. Für die zuletzt genannten Berufsgruppen ist neben der Versorgung mit Sehhilfen das Screening von größter Wichtigkeit.
Patienten, die heute in einem Alter zwischen 70 und 85 Jahren sind, auf einem Auge schielamblyop, auf dem anderen an einer Makuladegeneration, einer Katarakt oder ähnlichen Augenerkrankungen leidend, würden alles weniger ängstlich ertragen, wenn Ihnen bereits in den 1940er Jahren eine Schielbehandlung zuteilgeworden wäre. Weltweit bekannt war in dieser Zeit die Stadt St. Gallen in der Schweiz, die Wirkungsstätte des Schweizer Augenarztes Prof. Alfred Bangerter. Seine durchgeführte Behandlung des Schielens und der Amblyopie erlangte Weltruhm.
Alfred Bangerter
Alfred Bangerter (1909–2002) stammte aus Biel im Kanton Bern. Er absolvierte ein Medizinstudium an der Universität Bern, wo er 1935 promovierte.
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Mai 2023.
