Visualisierung der spektralen ­Transmissionseigenschaften von IOL

Die Verwendung unterschiedlicher Intraokularlinsenmaterialien, insbesondere die Nutzung von Blaulicht­filtermaterialien, impliziert unterschiedliche spektrale Transmissionseigenschaften. Diese beeinflussen objektiv den der Netzhaut dargebotenen Farbreiz und haben somit Auswirkungen auf die Farbempfindung. Ziel einer Untersuchung an der Universität Rostock war die quantitative Bestimmung der spektralen Transmissionseigenschaften verschiedener Intraokularlinsen und eine Visualisierung der dadurch induzierten Farbreizänderungen. Untersucht wurden Linsen aus hydrophobem Acrylat ohne und mit Blaulichtfilter. Zur Bestimmung der wellenlängenabhängigen Transmissionseigenschaften von Intraokularlinsen wurde ein experimenteller Aufbau realisiert, der es ermöglicht, in einem Wellenlängenbereich von 390 nm bis 780 nm quantifizierbare Aussagen zu treffen. Zur Visualisierung des Einflusses der unterschiedlichen spektralen Transmissionscharakteristika wurde eine dedizierte Software entwickelt, die pixelgenau den Einfluss des IOL-spezifischen Transmissionsverlaufes auf ein Ausgangsbild darstellt. Dr. rer. nat. Stephan Reiß1,2, Dipl.-Phys. Karsten Sperlich1, Martin Kunert2, Prof. Rudolf F. Guthoff2, Prof. Heinrich Stolz1, Prof. Anselm Jünemann2 und Prof. Oliver Stachs2 stellen das Projekt und die Ergebnisse dar.

1Institut für Physik, AG Halbleiteroptik, Universität Rostock
2Medizinische Fakultät, Augenklinik, Universität Rostock

Die Farbwahrnehmung ist ein komplexer Vorgang, bei dem eine sich beeinflussende Signalkette, bestehend aus physikalischen, physiologischen und psychologischen Komponenten, den eigentlichen Farbeindruck hervorruft. Die relative spektrale Strahlungsverteilung von Primärlichtquellen oder beleuchteten Körpern wird bei der Farbwahrnehmung durch die jeweilige spektrale Transmissionseigenschaft der einzelnen optisch brechenden Medien des Auges (Kornea, Kammerwasser, Linse, Glaskörper) beeinflusst. Auf der Netzhaut entsteht so ein Farbreiz, der durch die spektralspezifische Reaktion der Netzhaut in eine Farbvalenz umgewandelt wird und im visuellen Cortex schließlich zur Farbempfindung führt.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Februar 2016.

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