Toxoplasmose Retinochoroiditis

Neue Aspekte einer alten Erkrankung
Die okuläre Toxoplasmose ist weiterhin die häufigste Ursache einer posterioren Uveitis und ein bedeutendes Problem weltweiter Erblindung. Der Erreger T. gondii zählt zu den Eukaryoten, die viele weitere problematische Erreger, wie beispielsweise Plasmodien, die Erreger der Malaria, umfassen. Aktuelle Fragen zur okulären Toxoplasmose fokussieren auf einer besseren Prophylaxe der kongenitalen Infektion, der Bedeutung erreger- und patientenspezifischer Faktoren sowie effektiverer Therapiemöglichkeiten. Ein Beitrag von Prof. Dr. Uwe Pleyer und Dr. Florian Heußen (Uveitiszentrum der Charité Universitätsmedizin Berlin).

Als zu Beginn des letzten Jahrhunderts der Erreger erstmals zeitgleich in Tunesien und Braslien beschrieben wurde, entbrannten heftige Diskussionen bezüglich der Nomenklatur des Parasiten. Demgegenüber wurde die medizinische Bedeutung noch als völlig unbedeutend eingeschätzt. Erste humanpathogene Manifestationen wurden 1923 durch Augenbeteiligungen auffällig, bevor weitere schwerwiegende neurologische Schäden bei Schwangerschaftsinfektionen beobachtet wurden. Heute ist die okuläre Toxoplasmose weiterhin die häufigste Ursache einer posterioren Uveitis und bleibt ein bedeutendes Problem weltweiter Erblindung.

Die Infektion wird durch orale Aufnahme von Oocysten, die durch infizierte Katzen ausgeschieden werden oder durch ungenügend gekochtes und rohes Fleisch erworben. Es liegen stark schwankende Angaben zum Risiko, eine symptomatische Erkrankung zu entwickeln, vor: Das Risiko im Verlauf des Lebens an einer Toxoplasma-Retinochorioiditis zu erkranken, wird in Europa auf 18/100.000 geschätzt; demgegenüber wurde es in Westafrika mit 382/100.000 veranschlagt. In Mitteleuropa sind schätzungsweise 16 bis 35 Prozent aller Retinochoroiditiden durch diesen Erreger bedingt. Diese stark schwankenden Angaben weisen bereits darauf hin, dass vermutlich geografische Faktoren sowie Parasiten- als auch wirtsbezogene Einflüsse bedeutsam sein können.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 02/2013.

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