Theodor-Axenfeld-Preis für Ulmer Augenärzte
Im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) in Leipzig sind Professor Dr. Jürgen Kampmeier, Oberarzt an der Augenklinik am Universitätsklinikum Ulm, und seine Kollegen mit dem Theodor-Axenfeld-Preis ausgezeichnet worden. Die Forscher wurden vor allem für ihre neuen Erkenntnisse zur ganztägigen Anwendung der so genannten AR-Technik geehrt, die es speziellen Datenbrillen ermöglicht, Bilder oder Beschriftungen in das menschliche Sichtfeld einzuspielen.
„Die Technik der AR (augmented reality; erweiterte Realität) verspricht Arbeitsprozesse etwa in der Automobilindustrie zu verbessern“, erläuterte Kampmeier. Beispielsweise bei der Montage von Fahrzeugen liefern Datenbrillen alle nötigen Informationen auf einen Blick. So erhält ein Monteur zu einzelnen Arbeitsschritten zusätzliche Hinweise aus der Bauanleitung in roter Schrift. Die Kombination aus virtuellem und realem Bild scheint dabei vor den Augen im Raum zu schweben. Ein Laser projiziert die Daten über die Brille direkt auf die Netzhaut. „Bedenken gegenüber diesen Laserstrahlen konnten wir mit unserer Studie jetzt aus dem Weg räumen“, erklärt Kampmeier. Die Forscher der Augenklinik Ulm testeten in ihrer Studie zusammen mit dem Daimler Forschungszentrum, Ulm, zum ersten Mal Nutzen und Akzeptanz der neuen AR-Technologie bei ganztägigem Einsatz im Arbeitsalltag.
Für die Zukunft stellen sich die Forscher weitere Anwendungsgebiete etwa in der Medizin vor. So könnte die Datenbrille dem Operateur die optimierte Position seiner Instrumente zeigen – der ständige Blick auf den Monitor bliebe ihm erspart. Auch Qualitätsverbesserungen durch einen Einsatz in der studentischen Lehre wie auch in der universitären Forschung seien denkbar, führte Kampmeier aus.
Den Theodor-Axenfeld-Preis vergibt die DOG seit 1964 alle zwei Jahre für herausragende Veröffentlichungen in der Fachzeitschrift “Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde”. Das Preisgeld von 1.500 Euro stiftet der Georg Thieme Verlag. Der Preis ist benannt nach Theodor Axenfeld, dem ehemaligen Herausgeber.