Studienergebnisse zum Sehchip Alpha IMS-Implantat veröffentlicht

Teilergebnisse der multizentrischen Studie zum Alpha IMS-Implantat, einem Funk-Mikrochips zur Wiederherstellung der Sehfunktion bei Patienten mit Retinitis pigmentosa (RP), wurden in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B veröffentlicht. Darauf weist die Retina Implant AG hin. Während des drei- bis neunmonatigen Beobachtungszeitraums der Untersuchung wurde festgestellt, dass die Mehrzahl der insgesamt neun deutschen Patienten, denen im Zuge der ersten Stufe der zweiten klinischen Studie am Menschen des Unternehmens ein subretinaler Mikrochip implantiert wurde, ihre Sehfunktion wiedererlangt hat, heißt es in der Mitteilung. Ferner habe die Sehschärfe von zwei der neun Patienten die Sehschärfe der Patienten aus der ersten klinischen Studie übertroffen, die das Unternehmen am Menschen durchgeführt hat.

Die Studie mit dem Titel „Artificial Vision with Wirelessly Powered Subretinal Electronic Implant Alpha IMS“ wurde von Forschern der Universitäts-Augenklinik Tübingen geleitet, darunter Professor Eberhart Zrenner und Dr. med. Katarina Stingl. Patienten wurde der subretinale Funk-Mikrochip Alpha IMS mit einer Abmessung von 3 x 3 mm2 und einer Auflösung von 1.500 Pixeln der Retina Implant AG implantiert. Dabei seien sie in der Lage gewesen, sich dem erhaltenen Stimulationsniveau anzupassen und Objekte in unterschiedlicher Distanz wahrzunehmen. Von den insgesamt neun Patienten, die im Rahmen der Studie beobachtet wurden, wären drei Patienten spontan zum Lesen von Buchstaben fähig gewesen. Während der Beobachtung inner- und außerhalb des Labors hätten Patienten auch davon berichtet, Gesichter erkennen, Objekte wie Telefone unterscheiden und Türschilder lesen zu können, berichtet die Retina Implant.

„Die Ergebnisse unserer ersten klinischen Studie am Menschen haben unsere Erwartungen übertroffen und die Ergebnisse der zweiten Studie am Menschen stimmen uns noch zuversichtlicher“, so Professor Dr. med. Eberhart Zrenner, Leiter der klinischen Prüfung am Institut für ophthalmologische Forschung der Universitäts-Augenklinik Tübingen. „Als Fachärzte suchen wir unentwegt nach den besten Behandlungsoptionen für unsere hilfebedürftigsten Patienten, wozu ganz bestimmt auch jene zählen, die an Retinitis pigmentosa im fortgeschrittenen Stadium leiden. Diese Untersuchung bietet zusätzliche Hinweise darauf, dass unser subretinales Implantationsverfahren einigen Patienten mit Netzhautdegeneration dabei helfen kann, ihre Sehfunktion wiederzuerlangen – ohne dass hierfür äußerlich erkennbare Geräte erforderlich wären.“

„Die Fortsetzung unserer Studie und die Publikation der Ergebnisse aus dieser Stufe ist der nächste Meilenstein unseres Vorhabens, die CE-Kennzeichnung zu erhalten und in völliger Dunkelheit lebenden RP-Patienten eine Behandlungsoption zu bieten“, so Walter-G. Wrobel, Vorstandsvorsitzender und CEO der Retina Implant AG. „Mit ihrer Bereitschaft, an dieser richtungsweisenden Studie teilzunehmen, bewegen uns die 36 Patienten, denen wir bisher Implantate eingesetzt haben, immer wieder zutiefst.“

Die erste klinische Studie des Unternehmens begann im Jahr 2005 in Deutschland, als 11 an Retinitis pigmentosa erkrankten Patienten subretinale Mikrochips im Makulabereich unter der Netzhaut implantiert wurden. Die Ergebnisse der ersten Studie wurden im November 2010 in der von Experten begutachteten Proceedings of the Royal Society B veröffentlicht. Abschließend wurde dabei festgestellt, dass durch Implantation des Mikrochips von Retina Implant eine nützliche Sehfähigkeit bei an Retinitis pigmentosa erblindeten Patienten erfolgreich wiederhergestellt werden konnte. Die zweite klinische Studie mit einem drahtlosen Endgerät, welches Patienten die Möglichkeit bietet, das Implantat sowohl zu Hause als auch im Freien zu nutzen, begann im Mai 2010 in Tübingen. Mittlerweile hat die multizentrische Phase der Studie mit Implantaten begonnen, die in Hongkong und dem Vereinigten Königreich stattfindet.

„Als eine führende und maßgebliche Patientenorganisation im Vereinigten Königreich haben wir die Forschungsmaßnahmen der Retina Implant AG mit großem Interesse verfolgt“, so David Head, CEO von RP Fighting Blindness. „Die heute veröffentlichten Ergebnisse sind sehr vielversprechend, sodass die Sehfunktion von Patienten mit Retinitis pigmentosa im fortgeschrittenen Stadium eines Tages wiederhergestellt werden könnte.“

Informationen zu Retinitis pigmentosa pigmentosa (RP) zählt zu den häufigsten Formen vererbter Netzhautdegenerationen, von der 1,5 Millionen Menschen weltweit betroffen sind. RP ist eine fortschreitende Erkrankung, die sich mit der Zeit verschlimmert und im Erwachsenenalter typischerweise zu schwerer Sehbehinderung führt. Retina-Implantate bieten RP-Patienten neue Hoffnung auf die Wiederherstellung ihres Sehvermögens.

Quelle:
Retina Implant AG
http://www.retinaimplant.de
http://royalsociety.org

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