Späte Dislokation des Linsen-Kapsel-Apparates und PEX

Über die späte Dislokation einer Intraokularlinse (IOL) mitsamt Kapselapparat nach komplikationsloser Kataraktchirurgie wird mit zunehmender Häufigkeit in der Literatur berichtet. Prädisponierender Faktor ist in über 50 Prozent der Fälle ein Pseudoexfoliationssyndrom (PEX). Eine signifikante Dezentrierung bis Dislokation der IOL kann nach Jahren spontan, nach Nd:YAG-Kapsulotomie oder Trauma eintreten. Ein Beitrag von Dr. Heike Häberle.

Die Prävalenz für das PEX-Syndrom steigt mit dem Lebensalter an und liegt bei über 60 Jahren bei vier bis sechs Prozent und über 70 Jahren bei sieben bis 35 Prozent. Klinisch kann initial lediglich eine insuffiziente Mydriasis Indiz sein. Gehäuft besteht zusätzlich ein Offenwinkelglaukom. Die Ätiologie der Mikrofibrillopathie ist weiter unklar. Morphologisch werden von der präklinischen Form bis hin zum klassischen PEX-Syndrom mit dem typischen gefrostet erscheinenden Aspekt auf der Linsenvorderfläche und den Veränderungen am Pupillarsaum vier okuläre Stadien unterschieden.

Die Kataraktoperation bei PEX-Syndrom ist gekennzeichnet durch ein fünf- bis zehnfach erhöhtes Komplikationsrisiko. Im Vordergrund stehen hierbei Probleme durch die insuffiziente Mydriasis, das Risiko der Zonulolyse und Kapselruptur, gefolgt von Blut-Kammerwasser-Schrankenstörungen, Druckentgleisungen sowie kurzfristigen Endotheldekompensationen.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 02-2010.

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