Sehbehinderung: BMAS-Projekt AKTILA-BS gestartet

Das Projekt AKTILA-BS (Aktivierung und Integration langzeitarbeitsloser blinder und sehbehinderter Menschen) am Berufsförderungswerk (BFW) Würzburg gGmbH, Bildungszentrum für blinde und sehbehinderte Menschen, ist am 1. März mit einem Festakt gestartet. Schwerbehinderte Arbeitslose seien insgesamt im Vergleich zu nicht behinderten Arbeitslosen überdurchschnittlich qualifiziert, so Christoph Wutz, Geschäftsführer des BFW Würzburg, dennoch verharre die Arbeitslosigkeit auf hohem Niveau bei sonst sinkender Arbeitslosigkeit. Die Gründe hierfür zu ermitteln und wirkungsvolle Gegenmaßnahmen abzuleiten, sei Ziel des Projektes AKTILA-BS, das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) mit drei Millionen Euro gefördert wird.

Als Vertreter des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) überbrachte Arsen Abajyan Grüße des Ministeriums und würdigte den innovativen Ansatz und das breite Netzwerk an Unterstützern und Partnern, aufgrund dessen der Beirat für die Teilhabe behinderter Menschen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) den Forschungsantrag einstimmig zur Förderung empfohlen habe. Denn, so Abajyan in seinem Grußwort, „berufliche Reha gehört nicht in eine Nische, sondern in die Mitte der Gesellschaft“. Die Federführung für dieses großvolumige Projekt von nahezu drei Millionen Euro, wird im Verbund mit zahlreichen Projekt- und Kooperationspartnern aus dem Bereich der Beschäftigungsförderung, Vermittlung, Rehabilitation und nicht zuletzt der Selbsthilfe und der Wirtschaft durchgeführt und liegt beim BFW Würzburg in den Händen von Projektleiterin Monika Weigand.
„Sind die Förder-und Integrationsangebote nicht behinderungsspezifisch genug? Reicht der behinderungsspezifische Sachverstand der Vermittler nicht aus oder sperren sich Arbeitgeber gegen die Einstellung?“ Monika Weigand, die als Telecoach und im Bereich Forschung & Entwicklung im BFW tätig ist, konfrontierte die Besucher mit diesen Fragen, für die, so Weigand weiter, im Laufe des Projektes nicht nur Antworten gefunden werden sollen. Vielmehr solle als Ergebnis am Ende des Projektes eine Art „Werkzeugkasten“ zur Verfügung stehen, anhand dessen konkrete fallbezogen Integrationsbemühungen und Verfahren im Sinne eines Case-Managements entwickelt werden könnten. Damit verhelfe das Projekt Menschen, die wegen gesundheitlicher Einschränkungen besondere Förderung benötigen zur aktiven Teilhabe am Erwerbsleben und letztendlich auch zu sozialer Teilhabe.

Aber was konkret braucht ein langzeitarbeitsloser Mensch mit gesundheitlichen Einschränkungen, um den Weg zurück in einen Job zu finden? Gregor Olszewski, bis vor kurzem Teilnehmer im BFW Würzburg, berichtete im Interview mit Marketingleiterin Irene E. Girschner von seiner eigenen Odyssee. „Selbstvertrauen“, so Gregor Olszewski, brauche es, um sich immer wieder neu zu motivieren. Es habe lange gedauert, mit einigen Umwegen, aber schließlich sei er jetzt mit seiner erfolgreichen Ausbildung zum Telekommunikationsoperator in der Lage gewesen, sich Bewerbungssituationen zu stellen. Geholfen habe ihm dabei, u.a. das Bewerbungstraining und Inhalte, deren Sinn er im Unterricht nicht nachvollziehen wollte, er aber jetzt bei seinem neuen Arbeitgeber brauche. Olszewski hat aktuell seinen Traumjob als Bodensteward bei der Lufthansa angetreten – ein gutes Omen zum Auftakt, so die Projektverantwortlichen.

Quelle:
BFW Würzburg

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