Schonende Diagnostik: Das Auge als Spiegel der Gesundheit

Augenärzte sehen Anzeichen für zahlreiche Allgemeinerkrankungen, denn mit geübtem Blick und innovativen Untersuchungsmethoden könne der Augenarzt Anzeichen vieler Allgemeinerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen in einem frühen Stadium erkennen, berichtet der BVA.

Ein Blick auf die Hornhaut könne Aufschluss geben, wie es um den Fettstoffwechsel eine Patienten bestellt sei: Sind hier ringförmige Ablagerungen zu sehen (Arcus lipoides, Fettbogen), könne dies ein Zeichen für eine erhebliche Fettstoffwechselstörung sein. Diese Fettablagerungen beeinträchtigen das Sehen nicht und sind vor allem bei Patienten in höherem Alter nicht selten. Finden sie sich jedoch schon vor dem 50. Geburtstag, dann sei Vorsicht geboten: Das Risiko, an einen Herzinfarkt zu erleiden, sei dann deutlich erhöht.

Blick auf die Netzhautgefäße

Fettablagerungen erkenne der Augenarzt auch in der Netzhaut, außerdem gebe der Zustand der Blutgefäße am Augenhintergrund wertvolle Informationen. Schon mit einem seit mehr als 150 Jahren bewährten Hilfsmittel, dem Augenspiegel, könne der Augenarzt Auswirkungen von Diabetes oder Bluthochdruck sehen. Nicht selten stelle der Augenarzt als erster die Diagnose. Dr. med. Klaus Heckmann, 2. Vorsitzender des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands erläutert, was dem erfahrenen Facharzt dann auffällt: „Die heute üblichen Untersuchungsmöglichkeiten erlauben dem Augenarzt, die Netzhautgefäße ohne Belastung des Patienten genauestens zu untersuchen. Er beurteilt die Netzhautgefäße nach ihrem Verlauf und ihrem Kaliber und stellt bereits eingetretene Schädigungen an der Netzhaut fest. Er kann damit einen Hinweis geben, wie lange und wie stark ein hoher Blutdruck, eine Zuckerkrankheit oder Nikotinkonsum das Gefäßsystem bereits belasten – um nur einige gefäßschädigende Faktoren zu nennen.“ Häufig führten diese Hinweise dazu, dass eine Behandlung dieser Krankheiten eingeleitet werde. „Da die Netzhautgefäße ein Teil des Gehirnkreislaufs sind“, ergänzt Dr. Heckmann, „kann der Augenarzt mit zusätzlichen Methoden Rückschlüsse auf die Hirndurchblutung und den Hirndruck ziehen und so einen wichtigen Beitrag zur Prävention des Schlaganfalls geben. Damit erweitern die Befunde des Augenarztes die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachgebieten zum Wohle des Patienten.“

Voraussetzung dafür sei die fundierte Ausbildung des Facharztes, der nach dem Medizinstudium noch eine fünfjährige Ausbildung zum Augenarzt absolviert hat. Denn die Beurteilung der Netzhautbefunde erfordere Erfahrung sowie Kenntnis der anatomischen Strukturen und der Krankheitsmechanismen.

Überblick: Auge und Allgemeinerkrankungen

Folgenden Über Überblick gibt der BVA zu den im Auge erkennbaren möglichen Allgemeinerkrankungen:

Diabetes
Die hohe Zuckerkonzentration im Blut von Diabetikern führt mittelfristig zu Schäden an den großen und den feinen Blutgefäßen im Auge. Es kommt zu Gefäßverschlüssen, wodurch in der Folge Sehzellen nicht mehr ausreichend versorgt werden. Auch tritt Flüssigkeit aus den schadhaften Gefäßen aus, was die Netzhaut ebenfalls schädigt. In schwereren Fällen wuchern schadhafte Blutgefäße in das Augeninnere und führen zum Einbluten des Augapfels. Endstadium ist die Netzhautablösung und die Erblindung.

Fettstoffwechselstörungen
Fettablagerungen in der Hornhaut (Arcus lipoides) sind im Alter unter 50 Jahren ein Warnhinweis: Sie haben ein erhöhtes Risiko für eine Fettstoffwechselstörung.

Gefäßerkrankungen
An den feinen Kapillargefäßen der Netzhaut sind schon früh durch Bluthochdruck oder auch Arteriosklerose verursachte Schäden zu sehen – sie können ein Hinweis auf eine drohende Erkrankung der Herzkranzgefäße sein.

Gelbsucht
Die Gelbfärbung der Bindehaut des Auges ist ein Symptom, das bei unterschiedlichen Krankheiten auftreten kann. Es wird verursacht durch eine zu hohe Konzentration von Bilirubin, einem Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Insbesondere kann die Gelbsucht ein Symptom für Lebererkrankungen sein.

Morbus Basedow
Bei dieser Autoimmunkrankheit der Schilddrüse kann es zu Veränderungen des Gewebes hinter dem Augapfel kommen. In der Folge treten die Augäpfel hervor, die Beweglichkeit der Augen ist bei einigen Patienten beeinträchtigt, sogar das Sehvermögen kann bedroht sein.

Morbus Wilson
Der so genannte Kayser-Fleischer-Kornealring, ein grünlicher, manchmal bräunlicher Ring am Rand der Hornhaut, weist auf den Morbus Wilson hin, eine ererbte Stoffwechselstörung, bei der es zur Kupferüberladung des Körpers kommt.

Rheuma
Der Oberbegriff Rheuma fasst eine Gruppe von Autoimmunkrankheiten zusammen, bei denen das Immunsystem körpereigenes Gewebe wie etwa die Gelenkinnenhaut angreift. Oft kommt es auch zur Entzündungen der Aderhaut im Auge (Uveitis). Ist im vorderen Bereich des Auges die Regenbogenhaut betroffen, treten folgende Symptome auf: starke Augenrötung, vermehrter Tränenfluss, gesteigertes Blendempfinden, Verschwommensehen, Augenschmerzen. Betrifft die Entzündung den hinteren Bereich, dann tritt eine allmähliche Sehverschlechterung auf, ein Sehen wie durch einen Schleier stellt sich ein. Während die Regenbogenhautentzündung meist akut auftritt und den Patienten wegen der Schmerzen schnell zum Augenarzt führt, beginnt die Entzündung der hinteren Augenabschnitte häufig schleichend und neigt zum chronischen Verlauf.

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