Re-LASIK durch kombinierte Ablation
Fraktionierte Abtragsprofile auf Flap-Unterseite und im stromalen Bett
Präzision der Ergebnisse und große Sicherheit haben die LASIK zur häufigsten refraktiven Operation gemacht. Die meisten Komplikationen können in der Regel ohne Verlust an bestkorrigierter Sehschärfe beherrscht werden. Die postoperative Keratektasie hingegen ist ein seltenes, aber bedrohliches Ereignis. Um das Risiko einer iatrogenen Keratektasie nach LASIK zu minimieren, wurde ein neuartiger Flaphalter entwickelt, der eine Eye‑Tracker kontrollierte Laserablation von sphärischer und astigmatischer Korrektur auf der Unterseite des Flaps sowie der fraktionierten höheren Aberrationen im stromalen Bett ermöglicht. Dr. Gerold Fiedler und Dr. Suphi Taneri stellen das Verfahren und die Ergebnisse vor.
Bei der LASIK wird die Hornhaut zusätzlich zur Ablation auch durch die Anlage einer oberflächlichen Lamelle (Flap) tektonisch geschwächt. Darum sind Keratektasien nach LASIK gefürchtet, während sie bei oberflächlichen stromalen Ablationen (PRK, LASEK, Epi-LASIK) praktisch keine Rolle spielen. Obwohl unklar ist, wie dick im Einzelfall das stromale Bett nach LASIK sein muss, um eine Vorwölbung der Hornhaut zu vermeiden (international werden 250 bis 300 µm als Minimum angesehen), ist der Zusammenhang mit der stromalen Restdicke unbestritten. Eine erneute Ablation des stromalen Bettes nach primärer LASIK konnte als zusätzlicher Risikofaktor für die Entwicklung einer iatrogenen Keratektasie identifiziert werden.
Dies ist bedeutsam, da besonders Unter- oder Überkorrekturen relativ häufig durch Re-LASIK behandelt werden (Angaben von manchen Autoren > 15 Prozent). Eine weitere Ausdünnung des Flaps hingegen lässt keine zusätzliche tektonische Schwächung der Hornhaut erwarten, da man davon ausgehen muss, dass der Flap nicht zur Stabilität beiträgt. Eine Re-LASIK auf der Unterseite des Flaps ist also einer zweiten Ablation des stromalen Bettes vorzuziehen und auch schon mehrfach beschrieben. Problematisch war bislang, dass dies nicht mit einer Kontrolle der korrekten Platzierung der Laserspots durch einen Eye-Tracker möglich war, was eine dezentrierte Abtragung begünstigt. Darum hatten Taneri und Azar einen speziellen Flaphalter (Abb. 1) entwickelt (Geuder, Heidelberg, SO 1882), der Excimerablation zur Behandlung von Sphäre und Astigmatismus unter permanenter Eye-Tracker Kontrolle auf der Unterseite des Flaps ermöglicht.
Abb. 1: Links schematische Zeichnung des Flaphalters mit ringförmiger Pupillenmarkierung, rechts daneben liegt der Flap aufgeklappt auf dem Instrument. Zentral die durchscheinende Pupillenmittenmarkierung des Flaps (Geuder).
Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 11-2007.