Pro Retina: AMD-Aktionswoche vom 20.-27. November
Fast sieben Millionen Menschen in Deutschland sind von einer frühen Form der Altersbedingten Makuladegeneration (AMD) betroffen. Obwohl die Netzhauterkrankung damit zu den Volkskrankheiten gehört, ist sie weitgehend unbekannt. Um das zu ändern, startet die gemeinnützige Organisation Pro Retina Deutschland e. V. am 20. November 2021 eine bundesweite AMD-Aktionswoche unter dem Motto „Gut sehen – (k)eine Frage des Alters“. Die Schirmherrschaft hat die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Prof. Dr. Claudia Schmidtke, übernommen.
„AMD ist eine unbekannte Volkskrankheit. An ihrer frühen Form sind fast ebenso viele Menschen erkrankt wie an Diabetes. Doch während jeder weiß, was Diabetes ist und wie man sich schützen kann, kennt kaum jemand AMD. Das will Pro Retina ändern, auch mit der AMD-Aktionswoche“, erklärt Franz Badura, Mitglied des Vorstands von Pro Retina. Bei der Altersbedingten Makuladegeneration (AMD) lässt zunächst die Sehkraft nach. Betroffene sehen in der Dämmerung schlechter, brauchen beim Lesen mehr Licht. Außerdem können plötzliche Sehstörungen auftreten: Gerade Linien erscheinen krumm oder verzerrt, Teile des Sehfeldes als fleckig oder neblig. Im Spätstadium können Betroffene kaum noch lesen oder Gesichter erkennen.
Im Spätstadium unterscheidet man zwischen einer feuchten und einer trockenen AMD. Die Form der AMD hat sowohl Einfluss auf die Symptome als auch auf die Therapiemöglichkeiten. Daher appelliert Prof. Dr. Claudia Schmidtke, Patientenbeauftragte der Bundesregierung: „Beide Formen der AMD werden oft erst spät diagnostiziert. Nur wenigen betroffenen Patientinnen und Patienten sind die Erkrankung, ihre Symptome und Risikofaktoren überhaupt bekannt. Das müssen wir dringend ändern und so niedrigschwellig wie möglich leicht verständliche Informationen über das Krankheitsbild und mögliche Früherkennungsuntersuchungen zur Verfügung stellen. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto größer sind die Chancen, dass der Verlust des Sehvermögens vermieden, verlangsamt oder vermindert werden kann.“
Dr. Peter Heinz, Vorsitzender des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e. V. unterstützt den Appell und weist darauf hin, dass AMD eine chronische Krankheit ist: „Die Behandlung der AMD erfordert eine langfristige Teamarbeit: Augenärzte und Augenärztinnen, Patienten und Patientinnen können gemeinsam viel erreichen.“ Mit Blick auf die Unterstützung, die Betroffene bei nachlassender Sehkraft brauchen, ergänzt er: „Selbsthilfeorganisationen leisten hier einen wichtigen Beitrag.“
Um Betroffene und ihre Angehörigen nach der Diagnose umfassend zu unterstützen, bietet Pro Retina in ganz Deutschland Beratungen an. Heike Ferber, Leiterin der AMD-Stabstelle von PRO RETINA, gibt Einblicke in die Arbeit der Selbsthilfeorganisation: „Pro Retina ist die erste Anlaufstelle für Betroffene und ihre Angehörigen. Die AMD-Patientenberater helfen dabei, die Diagnose zu verarbeiten, die neue Lebenssituation zu bewältigen, geben praxisnahe und umsetzbare Empfehlungen zur Bewältigung des Alltags und zu unterstützenden Hilfsmitteln.“ Durch das Patientenregister von Pro Retina haben auch AMD-Betroffene die Möglichkeit, an klinischen Studien teilzunehmen – und damit einen Beitrag zu neuen Therapieformen zu leisten.
Eine wichtige Säule der Arbeit von Pro Retina ist die Aufklärung, auch durch Kampagnen wie die AMD-Aktionswoche. In diesem Zusammenhang stellt der Selbsthilfeverein auch Möglichkeiten vor, die Netzhaut zu schützen: Nicht rauchen, da Raucher ein deutlich erhöhtes Risiko haben, an einer AMD zu erkranken. Eine abwechslungsreiche Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse, regelmäßige Bewegung sowie der Schutz der Augen vor UV-Licht mit einer Sonnenbrille.
An Menschen jeden Alters richtet Prof. Dr. Ursula Lehr, Ehrenvorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e. V. (BAGSO) in ihrer Grußbotschaft anlässlich der AMD-Aktionswoche den Appell, die Informationsangebote wahrzunehmen: „Sehen ist das Tor zur Welt. Sicher: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten sind die Sinne, mit denen wir die Welt erfahren. Aber das Auge ist das Organ, mit dem wir am meisten Welterfahrung wahrnehmen. Sorgen Sie vor. Sehen bis ins hohe Alter ist äußerst wichtig“, so die Gerontologin.
Gabriele Mertens-Zündorf, Projektmitarbeiterin der BAGSO, betont die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung für die Gesundheit gerade bei älteren Menschen. Zugleich weist sie darauf hin, warum es im Alter immer schwieriger wird, sich ausgewogen zu ernähren und sich damit das Risiko, an AMD zu erkranken, erhöht: „Eine bedarfs- und bedürfnisgerechte Ernährung mit Lebensmitteln hoher Nährstoffdichte hilft Erkrankungen vorzubeugen.“
Für Betroffene hält Pro Retina Broschüren zu den verschiedenen Formen der AMD bereit. Außerdem können Interessierte eine Broschüre mit Tipps für eine augengesunde Ernährung und ein Kochbuch mit Rezepten bei Pro Retina bestellen.
Im Rahmen der AMD-Aktionswoche lädt Pro Retina zu verschiedenen Veranstaltungen ein – in Präsenz in Osnabrück, als reine Digital-Veranstaltungen oder als Hybrid-Veranstaltungen auf dem Deutschen Seniorentag, der von der BAGSO in Hannover realisiert wird. Eine vollständige Übersicht über die Veranstaltungen findet sich auf der Website von Pro Retina. Die AMD-Aktionswoche und die Veranstaltungen werden unterstützt von Apellis, Boehringer-Ingelheim, Novartis und Roche.
Quelle: Pro Retina Deutschland e. V.
http://www.pro-retina.de