Nichtentzündliche Hornhauterkrankungen

Differenzialdiagnostische Entscheidungswege und therapeutische Möglichkeiten
Bei jeder Hornhautpathologie muss zunächst entschieden werden, ob ein entzündliches (insbesondere infektiöses) oder nichtentzündliches Geschehen vorliegt. Definitionsgemäß gehen nichtentzündliche Keratopathien primär mit einem „weißen Auge“ ohne konjunktivale Injektion und ohne Vorderkammerreizzustand einher und es finden sich primär keine kornealen Neovaskularisationen. Prof. Dr. Berthold Seitz, FEBO, (Homburg/Saar) zeigt im Folgenden differenzialdiagnostische Entscheidungswege bei nichtentzündlichen Hornhauterkrankungen sowie therapeutische Möglichkeiten auf.

Pathogenetisch kann es sich bei nichtentzündlichen Keratopathien um Folgende handeln:
• kongenitale (zum Beispiel solide Dermoide)
• genetisch bedingte/hereditäre (so genannte Dystrophien)
• degenerative (zum Beispiel Salzmann noduläre Degeneration)
• neoplastische (zum Beispiel korneale intraepitheliale Neoplasie; CIN)
• oder traumatisch bedingte Krankheitsbilder (akzidentell, iatrogen oder Selbstbeschädigung)

Anamnestisch muss geklärt werden, ob ein ähnlicher Befund in der Familie vorliegt, wann die Beschwerden aufgetreten sind, insbesondere ob die Hornhauttrübung schon bei Geburt vorlag, ob eine Verletzung erinnerlich ist (wie lange sie genau zurückliegt), ob eine Operation stattgefunden hat (wie lange sie genau zurückliegt). Weiterhin wird gefragt, ob ähnliche Symptome früher an demselben Auge aufgefallen sind und ob das zweite Auge symptomfrei ist, oder ob es vielleicht ähnliche Symptome aufweist/-wies. Die Frage nach systemischen Erkrankungen (Mukopolysaccharidose), Hauterkrankungen (Neurodermitis, Rosazea) und eine detaillierte Medikamentenanamnese (Amiodaron) schließen die initiale Befragung ab.

Folgende Symptome sind möglich:
• Schmerzen (Ausnahmen: Herpes!)
• Visusminderung (bedingt durch Trübung und/oder Irregularität der Oberfläche)
• Farbringe um Lichtquellen (bedingt durch Epithelödem zum Beispiel beim akuten Glaukom)
• Photophobie
• Epiphora

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 09-2011.

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