Künstliche Kornea im Labor und in Kaninchenaugen getestet

Eine künstliche Kornea haben Forscher am Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam und an der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Regensburg gemeinsam mit Kollegen andere Einrichtungen entwickelt. Erste Implantate wurden bereits in Kaninchenaugen getestet – mit vielversprechenden Ergebnissen.

Spenderhornhäute sind Mangelware. Allein in Deutschland warten jährlich etwa 7.000 Menschen auf eine neue Hornhaut, um ihr Augenlicht zu retten. Europaweit hoffen jährlich 40.000 Menschen auf einen Spender – oft vergeblich. Es gibt daher viele Versuche, künstliche Hornhäute herzustellen. Bislang mit wenig Erfolg. Grund dafür sind die widersprüchlichen Anforderungen, die an das Material gestellt werden: Einerseits soll es am Rand fest in das natürliche Gewebe einwachsen, andererseits dürfen sich in der Mitte der Hornhaut keine Zellen absetzen, da dies das Sehvermögen beeinträchtigt.

Die Arbeitsgruppe im EU-geförderten Projekt CORNEA glaubt, eine Lösung gefunden zu haben. „Basis unserer künstlichen Hornhäute ist ein kommerziell erhältliches Polymer, das kein Wasser aufnimmt und auf dem keine Zellen anwachsen“, erläutert Dr. Joachim Storsberg, Projektleiter am IAP. „Nachdem unser Partner Dr. Schmidt Intraokularlinsen GmbH die Polymere in die richtige Form gebracht hat, beschichten wir die Implantate selektiv: Wir legen Masken darauf und bringen auf den Hornhautrand ein spezielles Protein auf, an das die Zellen der natürlichen Hornhaut andocken können. So kann sich das Hornhautimplantat fest mit dem natürlichen Teil der Hornhaut verbinden, während die Mitte der Hornhaut frei von Zellen und somit klar bleibt.“

Bild

Das Besondere an dem Protein: Es übersteht die spätere thermische Sterilisation der künstlichen Hornhaut unbeschadet, da es nicht dreidimensional gefaltet ist wie große Proteine. Eine solche Faltung würde beim Sterilisieren zerstört – und damit würden auch die Eigenschaften verändert. Den vorderen optischen Bereich des Implantats beschichten die Forscher mit einem wasserliebenden Polymer: So ist er immer mit Tränenflüssigkeit benetzt.

Verlaufen weitere Tests erfolgreich, beginnt 2008 die Untersuchung am Menschen, kündigte die Arbeitsgruppe an.

http://www.fraunhofer.de/fhg/press/pi/2007/10/Mediendienst102007Thema3.jsp

Ähnliche Beiträge