|

Kongress DOG 2020

„Von Graefe goes online“
Von Graefe goes online oder auch: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit… so die prägenden Eindrücke der „DOG 2020 online“ im von-Graefe-Jahr: Ein neues, zukunftsweisendes und spannendes Tagungsformat wurde erfolgreich für eine große Teilnehmerschaft in der Augenheilkunde eingeführt und – flankierend zum wissenschaftlichen Programm – ein inhaltlicher Schwerpunkt, der sich in verschiedenen Aspekten dem Thema der im ärztlichen Alltag fehlenden Zeit verschrieben hatte. Ulrike Lüdtke M.A. berichtet über den virtuellen Kongress.

Wer hätte das gedacht? Die älteste Fachgesellschaft Deutschlands, 2020 dem Gedenken an den 150. Todestag ihres Gründers Albrecht von Graefe gewidmet – vollzog zugleich ebenso kurzfristig wie kurzentschlossen mit ihrer diesjährigen 118. und erstmals virtuellen Jahrestagung einen großen Sprung in die digitale Zukunft.
Hatten die unabsehbaren Pandemiebedingungen mit der dann doch letztlich unausweichlichen Absage für die bereits organisierte Präsenzveranstaltung zunächst eine „erste Schockstarre“ beim DOG-Präsidium bewirkt, folgte rasch der einhellige Wille, die Herausforderung anzunehmen und den bereits organisierten Kongress zu einem virtuellen umzuplanen, schilderte DOG-Präsident Prof. Hans Hoerauf. Nervös sei er schon, gestand er zum Auftakt der Online-Tagung angesichts des betretenen Neulandes – und seine vorsichtige Erwartung: Er hoffe auf ein Drittel der Teilnehmer im Vergleich zur früheren Präsenzveranstaltungen.

Es kam besser: Nach drei intensiven virtuellen Kongresstagen erfolgte eine ungewohnt emotionale Bilanz seitens der Organisatoren: „Wir sind begeistert“, so das Fazit mit dreifachem Ausrufezeichen im Nachgang des Kongresses. Funktionierende technische Abläufe als auch gut frequentierte inhaltliche Formate des wissenschaftlichen Programms – teils vorproduzierte Videos mit Kommentarmöglichkeiten und Referentenkontakt, teils Live-Sitzungen mit Chat-Funktion – mit rund 2.600 Anmeldungen erreichte die DOG vor dem Bildschirm sogar die Hälfe der sonst üblichen Teilnehmerzahl. Das habe die kühnsten Wünsche übertroffen, freute sich Kongresspräsident Hoerauf sichtlich.

Auf großes Interesse stießen wie in jedem Jahr die Fallkonferenzen, allen voran das wie immer volle Consilium diagnosticum, das im virtuellen Raum bis spätabends extrem gut besucht war, hieß es in der Bilanz. Aber auch die Symposien, Vortragssitzungen und Firmensymposien erzielten hohe Besucherzahlen. Insgesamt konnten die Augenärzte 575 wissenschaftliche Beiträge verfolgen und 75 Sitzungen besuchen – verteilt auf 41 Symposien, 10 Updates, 12 moderierte freie Vortragssitzungen, 3 Keynote Lectures, 13 Vorträge Forum digital, 4 ISOT-Sitzungen und zahlreiche Arbeitssitzungen. In der virtuellen Industrieausstellung präsentierten 42 Aussteller in vier Ausstellungshallen ihre Produkte, zudem fanden 44 Firmenveranstaltungen statt, meldete die DOG in einer Auswertung der Teilnehmerzahlen.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL November 2020.

Ähnliche Beiträge