Jubiläums-Kongress der DGII in Heidelberg

20. Kongress zu Innovationen der Katarakt- und Refraktiven Chirurgie
Zu ihrem Jubiläums-Kongress hat sich die Deutschsprachige Gesellschaft für Intraokularlinsen-Implantation und Refraktive Chirurgie (DGII) wieder an ihrem Gründungsort Heidelberg getroffen. Am 3. und 4. März versammelten sich trotz des erneuten Wintereinfalls etwa 450 Teilnehmer im Hörsaalgebäude der chemischen Institute der Universität Heidelberg. Ein Bericht von Matthias Müller..

Die Eröffnungsveranstaltung begann mit einem historischen Abriss über Gründung und Entwicklung der DGII, vorgetragen vom derzeitigen Präsidenten Prof. Dr. Duy-Thoai Pham (Berlin). In einer Gedenkminute wurde dem im April 2005 verstorbenen Mitglied und früheren Schriftführer und Präsidenten der DGII, Prof. Dr. Dr. Christian Hartmann, gedacht.

Der diesjährige Tagungspräsident Prof. Dr. Thomas Kohnen (Frankfurt am Main) betonte in seiner Begrüßungsrede, dass in diesem Jahr die Refraktive Chirurgie sowohl im Vorstand als auch im Programm verstärkt worden ist. Speziell die Weiterentwicklung der Korrektur von Refraktionsfehlern durch Kataraktchirurgie und der Ausgleich der Presbyopie sollen davon profitieren. Die Entwicklung einer wirklich akkommodationsfähigen Intraokularlinse wäre dabei eine grundlegende Revolution.

Ehrenmitgliedschaft der DGII

Prof. Dr. Christian Ohrloff (Frankfurt am Main) hielt nach dem Erhalt der Ehrenmitgliedschaft der DGII, verliehen durch Prof. Dr. Ulrich Demeler (Bremen), einen Ehrenvortrag über Innovationen der Katarakt- und Refraktiven Chirurgie und Vermarktung der neuen Entwicklungen. Er betonte, dass Sicherheit und Effizienz bei Neuentwicklungen immer im Vordergrund stehen müssen. Das höchste Gütesiegel für ein neues Produkt ist wegen der stets hohen Anforderungen (unter anderem eine hohe Menge an Patientenzahlen sowie Langzeitbeobachtungen) die Zertifizierung durch die Food and Drug Administration (FDA) der USA. Die europäische CE-Zertifizierung hat dagegen zurzeit noch eher administrativen Charakter, da zum Beispiel bei der Neugestaltung eines Produkts ohne Änderung des Materials keine erneute Prüfung notwendig ist. Bezüglich der Innovationen war die Augenchirurgie vielfach federführend unter den chirurgischen Disziplinen, als Beispiele nannte Ohrloff die Mikroinzisionschirurgie, Kunststoffimplantate, den Laser oder auch die Mikroskopie.

Umfrageergebnisse

Prof. Dr. Martin Wenzel (Trier) stellte die Ergebnisse einer 2005 von DGII, BVA und BDOC durchgeführten Umfrage vor. Demnach gingen die Katarakt-Operationszahlen in den etwa 350 befragten Zentren von insgesamt 480.000 (2004) auf 390.000 zurück. Die mittleren OP-Zahlen in Kliniken blieben gegenüber dem Vorjahr konstant, die von Belegkliniken sanken um 12 Prozent, die der ambulant operierenden Praxen um 3 Prozent. Die Medizinischen Versorgungszentren wurden 2005 erstmals in der Statistik mit einer mittleren OP-Zahl von 1.200 notiert. Die bevorzugte Anästhesiemethode ist weiterhin mit 70 Prozent die peri-/parabulbäre Injektion. 50 Prozent der 2005 implantierten Intraokularlinsen bestehen aus hydrophobem Acryl, 25 Prozent aus hydrophilem Acryl und 14 Prozent aus Silikon. Die Anzahl der durchgeführten refraktiven Operationen blieb mit etwa 23.000 konstant, wobei die LASIK mit 70 Prozent immer noch die Methode der Wahl ist.

Industriesitzung

Ein besonderes Highlight des DGII-Kongresses war wieder die Industriesitzung „3 minutes for your products“. In dieser Sitzung konnte ein selbst bestimmter Repräsentant der jeweiligen Firma ein innovatives Produkt aus dem Bereich Katarakt- und Refraktivchirurgie vorstellen, wobei die Vortragszeit auf exakt drei Minuten begrenzt war. Vier der insgesamt 15 Vortragenden hielten sich streng an diese Vorgabe. Sie erhielten dafür von den Juroren Extrapunkte. Die beiden Moderatoren Prof. Dr. Manfred Tetz (Berlin) und Prof. Dr. Hans-Reinhard Koch (Bonn) führten durch das interessante Programm und sorgten durch sachlich humorvolle Kommentare und Fragen zu den Vorträgen für eine entspannte und heitere Stimmung im Auditorium. Die drei besten Vorträge wurden prämiert. Knapper Sieger war die Heidelberg Engineering GmbH mit der Vorstellung eines neuen Spaltlampen-OCTs, dicht gefolgt von der Rhine-Tec GmbH (Spaltlampen-Endothelzellmesser) und der Peschke GmbH (mobiles Tonometer).

Internationale wissenschaftliche Sitzungen

Das interessante Programm des diesjährigen DGII-Kongresses wurde durch in englischer Sprache abgehaltene internationale wissenschaftliche Sitzungen zur Kataraktchirurgie und zur Refraktiven Chirurgie gewinnbringend ergänzt. Als internationale Referenten waren so klangvolle Namen wie zum Beispiel Tetsuro Oshika (Ibaraki), Liliana Werner (Salt Lake City, UT), Patrick I. Condon (Waterford) oder David O´Brart (London) geladen. Es wurden außerdem sieben Kurse angeboten, drei davon inklusive Wet-Lab. Auch für das Pflegepersonal wurden in einem speziellen Programm, aktuelle Themen, zum Beispiel über DRG-Abrechnung und Qualitätssicherung, diskutiert.

Zum 21. Kongress der DGII lädt Tagungspräsident Prof. Dr. Manfred Tetz vom 29. bis 31. März 2007 nach Potsdam ein.

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