Freiburger Studie untersucht neue Strategie zur Hornhauterhaltung
Hochrisikopatienten haben bislang nur geringe Chancen auf ein langfristig klares Augenhornhauttransplantat. Ein Team der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg plant deshalb eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte „First-in-Man“-Studie, die einen neuen Zwei-Schritt-Ansatz testet und in etwa einem halben Jahr beginnen soll. Eine Woche vor der eigentlichen Transplantation injiziert ein Chirurg ein winziges Endothelpräparat desselben Spenders in die Vorderkammer des Auges. Die Hypothese: Die kurzzeitige Präsenz vitaler Spenderzellen verbessert die Ausgangssituation für das finale Transplantat.
„Wir wollen Patientinnen und Patienten helfen, bei denen jede weitere Transplantation fast aussichtslos erscheint“, sagt Studienleiter Prof. Thomas Reinhard, Ärztlicher Direktor der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg. „Wenn sich unser Konzept als sicher erweist, könnten wir einen entscheidenden Fortschritt in der Transplantation erreichen.“
Im ersten Schritt wird ein kleines, zellreiches Fragment des Spenderendothels intra- kameral appliziert. Dieses soll die zelluläre Umgebung des Empfängerauges optimieren. Nach sieben Tagen entfernt der Operateur das Fragment und näht die komplette Spenderhornhaut ein, die dadurch auf ein vorbereitetes, günstigeres Wirtsgewebe trifft. Die Studie wird primär schwerwiegende unerwünschte Ereignisse sowie sekundär Sehschärfe, Hornhautklarheit und Endothelzellzahl erfassen.
Geeignete Fälle sind selten. Darum bittet das Freiburger Forschungsteam schon jetzt Augenärztinnen und Augenärzte in Praxis und Klinik, potenzielle Patientinnen und Patienten zu identifizieren und bei Studienstart in etwa sechs Monaten auf die Studie anzusprechen: hornhautstudie@uniklinik-freiburg.de
Quelle: Universitätsklinikum Freiburg