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Fortbildung der Universitäts-Augenklinik Brandenburg

Gemäß dem Motto des ersten Vortrages („Mein erstes Jahr in Brandenburg“) hatten Klinikdirektor Prof. Stefan Lang und sein Team zur diesjährigen Fortbildung der Augenklinik des Universitätsklinikums Brandenburg, Teil der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB), am 2. April eingeladen. Nachstehend soll in erster Linie über Neuerungen in der Klinik sowie über die interdisziplinäre Zusammenarbeit berichtet werden.

Im Vortrag „Stadiengerechte Therapie von Hornhauterkrankungen und deren Auswirkungen auf die Keratoplastik“ wurde berichtet: Insgesamt 3.579 Operationen, das gesamte Spektrum der Augenheilkunde betreffend, bis hin zur traumatologischen Primär- und rekonstruktiven Sekundärversorgung, wurden im vergangenen Jahr in der Augenklinik des Universitätsklinikums Brandenburg durchgeführt, 2.672 davon ambulant und 907 stationär. Mit der Übernahme der Leitung der Klinik durch Prof. Stefan Lang wurde die Transplantationschirurgie der Hornhaut nicht nur klinisch, sondern auch translational zum innovativen Flaggschiff der Augenklinik: : Acht lamelläre Keratoplastiken, in diesem Fall die Descemt’s endothelial keratoplasty (DMEK) betreffend, zwei durchgreifende Keratoplastiken sowie sechs Transplantationen von Amnionmembran wurden im vergangenen Jahr gezählt. In 2025 konnten bereits zehn Patienten mit einer DMEK versorgt werden. Abschließend stellte Lang sein am Zentrum für Translationale Medizin etabliertes und durch die Deutsche Forschungsgesellschaft (DFG) gefördertes Forschungsprojekt zur Biomechanik der Hornhaut vor, dessen Fokus auf der weitergehenden Erforschung des Keratokonus und dem Cosslinking liegen soll.

Dr. Annette Sturm, langjährige Leitende Oberärztin der Klinik, hob in ihrem Vortrag „Differenzialdiagnose der Papillenschwellung“ auch die Riesenzellarteriitis (Arteriitis cranialis/temporalis) hervor, die, nicht unbedingt immer sofort erkennbar, zu einer akuten Visusminderung beziehungsweise praktischen Erblindung auf dem betroffenen Auge führen, darüber hinaus auch das Sehvermögen des Partnerauges bedrohen kann. Auch bei dringendem Verdacht auf diese Erkrankung ist im Sinne der Akuttherapie eine hochdosierte intravenöse Steroidtherapie angezeigt, gegebenenfalls bereits 100 mg intravenös – alternativ per os – nicht nur in der Augenarzt-, sondern auch in der Allgemeinpraxis.

Die „interdisziplinäre Therapie arterieller Verschlüsse am Auge“, vor allem diejenige des Zentralarterienverschlusses der Netzhaut (ZAV), wurde von Anas Djouchadar, Oberarzt der Augenklinik, aus augenärztlicher und von Priv.-Doz. Dr. Lars Neeb, einer der beiden Chefärzte der kürzlich neu gegründeten Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Brandenburg, aus neurologischer Sicht behandelt. Mit der intravenösen Behandlung mit Alteplase steht jetzt eine wirkungsvolle, zurzeit noch off-label, Behandlung auf der Stroke Unit zur Verfügung, sofern der Verschluss nicht älter als 4,5 Stunden ist (Rettungsstelle Universitätsklinikum Brandenburg: Tel. 03381-41 2900; Dienstarzt Neurologie (24/7): Tel. 03381-41 1188) (https://link.springer.com/article/10.1007/s00347-021-01468-4).

Mit dem Thema „Ozempic – Problem für die Augen?“ machte Adam Kwasnicki, Facharzt für Augenheilkunde an der Augenklinik, auf das mit der Einnahme eines Medikamentes der Wirkstoffklasse der GLP-1-Rezeptoragonisten verbundene Risiko aufmerksam, eine nicht entzündliche anteriore Optikusneuropathie zu erleiden.

Die Wahl der Themen der Fortbildung entsprach dem originären Gründungsgedanken der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB), die medizinischen Disziplinen mit dem Ziel einer zukunftsorientierten Versorgung der Region zu vernetzen und dementsprechend auch auszubilden (Kontakt Augenheilkunde: Dr. Annette Sturm, a.sturm@uk-brandenburg.de; Kontakt Neurologie: Priv.-Doz. Dr. Lars Neeb, lars.neeb@uk-brandenburg.de).

Von Dr. Udo Hennighausen, Hamburg

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