Dresdner Glaukom-Tage mit Patienten-Infoveranstaltung

Das Glaukom ist in den westlichen Industrienationen die zweithäufigste Erblindungsursache. Um auf die Gefahr des schleichenden Verlustes der Sehkraft aufmerksam zu machen und sich mit Forschern aus aller Welt auszutauschen, veranstaltet die Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden alle zwei Jahre die Dresdner Glaukom-Tage. Im Rahmen der zweitägigen Fach-Veranstaltung, die 2016 zum siebten Mal stattfindet, kommen international renommierte Wissenschaftler in der Sächsischen Landeshauptstadt zusammen und besprechen neueste Erkenntnisse und Therapieansätze zum Glaukom, teilt das Universitätsklinikum mit.

Von dem Treffen der Spitzenforscher profitieren auch die Dresdner Patienten: Am Freitag, dem 18. März, informieren die Mediziner von 9 bis 10.30 Uhr im Medizinisch-Theoretischen-Zentrum der Dresdner Hochschulmedizin in Hörsaal II über Ursachen, Verlauf und Therapie der Erkrankung. „Operationen sind immer mit einem gewissen Risiko verbunden“, mahnt Prof. Lutz Pillunat. Der Direktor der Uni-Augenklinik plädiert deshalb dafür, genau abzuwägen, wenn es darum geht, sich für eine chirurgische oder medikamentöse Therapie des Glaukoms zu entscheiden. Bisher operiert der international anerkannte Glaukom-Spezialist Patienten nur dann, wenn Medikamente die Erkrankung nicht mehr aufhalten können oder die Patienten sie überhaupt nicht vertragen. Dank neuer Implantate, die überschüssiges Augenwasser ableiten und so den Innendruck des Auges verringern, sprechen ihn verstärkt Betroffene auf diese Option an.
„Es klingt schon verheißungsvoll, wenn eine Operation dafür sorgen könnte, nicht mehr regelmäßig Medikamente nehmen zu müssen“, räumt Prof. Pillunat ein. Es geht dabei um das Einsetzen mikroskopisch kleiner Röhrchen – sogenannter „I-Stents“ oder „Xen“-Implantate. „Wie jede Operation birgt die Implantation dieser künstlichen Kanäle ein bestimmtes Restrisiko für den Patienten, das seiner Gesundheit im Extremfall sogar schaden kann“, warnt Prof. Pillunat. Der Augen-Spezialist rät seinen Patienten daher nur dann zu solchen minimalinvasiven Eingriffen, wenn das Auge ohnehin operiert werden muss – etwa aufgrund einer Katarakt. Denn die Glaukom-Therapie mit Medikamenten ist in den meisten Fällen nach wie vor am sichersten.

Eine Million Patienten allein in Deutschland leiden an einer Glaukom-Erkrankung. „Glaukompatienten haben verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Auswahl, sodass individuell die bestmögliche Therapie zusammengestellt werden kann“, erklärt Prof. Pillunat. Neben den Vor- und Nachteilen einer Stent-Operation informiert der Patienteninformationstag der Augenklinik zudem über Möglichkeiten der Lasertherapie und welche Faktoren die Bildung eines Glaukoms beeinflussen. Da der Grüne Star keine Schmerzen hervorruft und die krankheitsbedingten Einschränkungen des Gesichtsfeldes in den frühen Stadien der Erkrankung von den Patienten nicht bemerkt werden, ist regelmäßige Vorsorge besonders wichtig. Denn die vom Glaukom hervorgerufene Schäden des Sehnervs sind unumkehrbar.

Dresdner Glaukomtag
Die Dresdner Glaukom-Tage finden 2016 zum siebenten Mal statt und führen Forscher aus den USA, Kanada, Australien, Österreich, Deutschland, Schweden und der Schweiz nach Dresden. Die 2002 von Klinikdirektor Prof. Lutz Pillunat ins Leben gerufene Veranstaltung beinhaltet neben ärztlichen Fortbildungen und Fachvorträgen auch die Vergabe des Bartisch-Forschungspreises. Der nach dem Dresdner Augenarzt Georg Bartisch – der 1583 erstmalig ein deutsches Lehrbuch zur Augenheilkunde verfasste – benannte Preis, zeichnet weltweit Forscher aus, die ihre berufliche Laufbahn der Behandlung und Erforschung des Glaukoms gewidmet haben. In diesem Jahr erhält den Bartisch-Preis Prof. Anders Heijl von der Universität Malmö in Schweden. Beim Bartisch-Preis haben die bisherigen Preisträger ein Vorschlagsrecht, um verdiente Kollegen für ihr Lebenswerk auszuzeichnen.

Weitere Informationen:

http://www.uniklinikum-dresden.de/aug
http://www.glaukomtage.de
http://www.glaukom.de

Quelle:
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik für Augenheilkunde

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