Digitale Medien: Kein Tabu mehr im Alter

Das AMD-Netz hat eine persönliche Befragung unter Patienten und Patientinnen mit AMD sowie deren Angehörigen in Augenarztpraxen durchgeführt. Von den über 70-jährigen Befragten gab über die Hälfte an, digitale Medien zur Information zu nutzen. An der Befragung, die von der Voltmann Stiftung unterstützt wurde, nahmen von Juni bis August dieses Jahres 50 Personen aus vier Augenarztpraxen in NRW teil. Es wurden Wissensfragen zur eigenen Erkrankung gestellt sowie die Nutzung digitaler Medien und der Angebote des AMD-Netz abgefragt. Ziel war herauszufinden, über welche Wege die Betroffenen sich informieren und ob digitale Angebote diese Zielgruppe auch erreichen.

Gleichwohl ein Großteil der Betroffenen aussagte, man fühle sich gut über die Erkrankung AMD informiert, kannten 20 Prozent ihre genaue Diagnose nicht. Viele konnten ihren aktuellen Visus nicht benennen oder die Angabe entsprach nicht der beschriebenen Seheinschränkung. Demzufolge hatte die Mehrzahl der Befragten Interesse an weiteren Informationen zur AMD. 40 Prozent interessierten sich zudem für den Themenkomplex „Sehverlust und Selbstständigkeit“. Bei sich anschließenden Gesprächen im Nachgang der Befragung wurde deutlich, dass Patientinnen und Patienten eine Vielzahl an Unterstützungsmöglichkeiten und Hilfsmitteln nicht bekannt ist.

Von den Befragten in der Altersgruppe 70 bis 79 Jahre nutzen 80 Prozent digitale Medien, von den 80- bis 89-Jährigen und auch noch von den über 90-Jährigen jeweils mindestens die Hälfte. Die Nicht-Nutzer digitaler Angebote erklärten, sie hätten Sorge, ein solches Gerät nicht bedienen zu können oder sie hätten niemanden, der bei der Einrichtung hilft. Auch eine zu geringe Sehfähigkeit wurde als Grund genannt.

Bei der Befragung in den Praxen wurde deutlich, dass Patientinnen und Patienten und deren Angehörige unabhängig vom aktuellen Visus der Betroffenen und der AMD-Diagnose großes Interesse an Informationsangeboten haben. Etliche Patienten äußerten am Ende, dass die Befragung für sie eine Bereicherung gewesen sei – auch da man im Nachgang miteinander ins Gespräch kam. Dies kann als Beratungsbedarf gedeutet werden, da sehr viele Themen zur Erkrankung und Behandlung und insbesondere auch dem Umgang mit einem Sehverlust für den Alltag der Betroffenen eine große Relevanz haben. Die Zeit im Wartezimmer kann optimal genutzt werden, um Hinweise zu erhalten und sich zu informieren.

Quelle: AMD-Netz e.V.

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