Die Selektive Retina Therapie (SRT)

Zur Laserbehandlung von Makulaerkrankungen
Eine Reihe makulärer Erkrankungen können zwar erfolgreich mit der konventionellen Laserbehandlung therapiert werden, jedoch erkauft man sich den Benefit jeweils mit einer Zerstörung intakter Netzhaut und konsekutivem Skotom. Für viele makuläre Erkrankungen, die lediglich mit einer eingeschränkten Funktion der RPE-Zellschicht einhergehen, kann eine selektive Laserbehandlung dieser Zellen die ideale Behandlungsmaßnahme sein. Priv.-Doz. Dr. Carsten Framme und Dr. Ralf Brinkmann fassen den aktuellen Stand bei der so genannten Selektiven Retina Therapie (SRT) zusammen und stellen neueste Studienergebnisse vor.

Bei der Laserkoagulation wird die eingestrahlte Lichtenergie in den pigmentierten Strukturen absorbiert und in Wärme umgewandelt. Die dort deponierte Wärme breitet sich durch Wärmeleitung in die Umgebung aus, so dass sich um die Absorptionsorte herum ein räumliches Temperaturfeld ausbildet. In den Bereichen, in denen die Temperaturen genügend hoch sind und genügend lange andauern, entsteht thermische Denaturierung, so genannte Koagulation, bei der zuerst die funktionell wichtigen Tertiär- und Sekundärstrukturen der Eiweiße zerstört werden (Birngruber 1980).

Am Augenhintergrund sind in den einzelnen Schichten der Netzhaut und der darunter liegenden Aderhaut im wesentlichen drei verschiedene Pigmente zu finden, die für die Lichtabsorption und damit für die Energiedeponierung in diesen Strukturen verantwortlich sind: Melanin, Xanthophyll (Lutein + Xeaxanthin) und Hämoglobin. Die konventionelle retinale Laserphotokoagulation wird üblicherweise mit einem cw-Laser bei zum Beispiel 514 nm und Expositionszeiten von etwa 100 ms durchgeführt. Dabei wird der Hauptteil der Energie im Melanin des RPE absorbiert, was zu einer thermischen Zerstšrung dieser Zellschicht führt. Bei Benutzung langwelligerer Laser wird mehr Energie auch in das Melanin der Aderhaut deponiert. Die thermische Denaturierung der Retina imponiert dabei ophthalmoskopisch als Weißfärbung.

Histologische Studien zeigen neben der Zerstörung des RPE als primäre Absorptionsstruktur der Laserenergie ebenfalls eine irreversible Schädigung der Äußeren und inneren Segmente der neurosensorischen Netzhaut. Neben der Einstellung der Bestrahlungsintensität kann durch die Wahl der Expositionszeiten der Einfluss der Wärmeleitung und damit die räumliche Ausdehnung der Koagulation beeinflusst werden. So kann durch Belichtungszeiten um 50 ms der Effekt weitgehend auf das Pigmentepithel und die angrenzenden Photorezeptoren begrenzt werden, während bei Expositionen mit mehr als 200 ms der Effekt bis in die inneren Netzhautschichten hinein erfolgt (Birngruber et al. 1981).

Bild
Abb. 1: A: Fundusphotographie einer RCS nach SRT. B: Fluoreszeinangiographie nach SRT. C: ICG-Angiographie nach SRT. Die hellen Punkte im Gefäßbogen der Angiographien markieren die SRT-Testläsionen, die zur Dosimetrie mit unterschiedlichen Pulsenergien vor der Behandlung gesetzt werden. Die Punkte im Zentrum zeigen die Laserherde der Behandlung. Die zarte Verfärbung (Pfeil in A, höchste Pulsenergie der Testläsionsreihe) bezeichnet die Grenze zur ophthalmoskopischen Sichtbarkeit.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL 11-2007.

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