Die Korneallinse

Serie zur Sammlung Roth (Folge 166) – Auch wenn die Kontaktlinse gerade einmal 150 Jahre alt ist, ist die Geschichte ihrer Entwicklung schon fast vergessen. Es begann damit, Unregelmäßigkeiten in der Hornhautkontur mit einer halbkugeligen Glasscheibe zu überdecken und mit Hilfe der Tränenflüssigkeit zu kaschieren. Die ersten Versuche scheiterten am Fremdkörpergefühl, denn ein einkurviger Ausschnitt einer Kugel konnte weder am Auge ausreichend haften, noch eine befriedigende Optik ermöglichen. Erst die zwei- und mehrkurvige Korneoskleralschale aus Glas, sowohl der Lederhaut wie der Hornhaut im Krümmungsverlauf abgeformt, ermöglichte den nötigen Halt. Linsendurchmesser mit bis zu 15 mm erlaubten zwar eine befriedigendes Sitzverhalten, sie blockierten aber den Tränenfluss. Der hieraus folgende Sauerstoffmangel an der Hornhaut erlaubte daher nur kurze Tragezeiten. Von Dr. Hans-Walter Roth (Ulm)

Ein großer Fortschritt in der Kontaktlinsenherstellung war die Synthese des Polymethylmethacrylat (PMMA), einem der ersten harten und zugleich durchsichtigen Kunststoffe, der rasch in nahezu allen Bereichen der Technik das Glas ersetzte. Das PMMA war leicht zu bearbeiten, unter Einfluss von Hitze verformbar und, wenn ohne Weichmacher hergestellt, auch für das Auge verträglich. Während die Brillenindustrie ihre Gläser jetzt teilweise durch den bruchsicheren Kunststoff ersetzte, war es nur ein kleiner Schritt, nun auch die Korneosklerallinse mittels eines thermoplastischen Verfahren direkt nach einem Augenabguss herzustellen. So soll Marilyn Monroe zum Ausgleich ihrer Myopie solche Linsen getragen haben.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Ausgabe Dezember 2025.

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