Die Dermatoskopie – ein Tool zum Erkennen von Lidtumoren

Von der Ophthalmologie vergleichsweise wenig beachtet hat sich im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts in der Dermatologie mit der Dermatoskopie ein Wandel in der Diagnostik, ein „Quantensprung“, vollzogen, in seiner Bedeutung für die Dermatologie vergleichbar mit dem der optischen Kohärenztomographie für die Ophthalmologie. Dr. Udo Hennighausen (Hamburg) blickt über den Tellerrand und stellt die für die Augenheilkunde relevanten Aspekte, beispielsweise für das Erkennen von Lidtumoren, dar.

Die Ursprünge der Dermatoskopie gehen ins 19. Jahrhundert zurück, als Unna und Kornmeyer 1893 erkannten, dass das Auftragen von Öl die störenden Reflexe der Hautoberfläche vermindert. Auf dieser Erkenntnis beruht das Prinzip der Dermatoskopie, auch Auflichtmikroskopie und angelsächsisch Dermoscopy genannt, die störenden Reflexe des Stratum corneum der Haut durch Auftragen einer Flüssigkeit/eines Gels oder mittels polarisierten Lichtes auszuschalten oder zumindest zu mindern, sodass mit entsprechender Vergrößerung der „Blick in die Tiefe der Haut“ gelingt. In diesem Sinne hat Prof. Wilhelm Stolz (München) einmal die Dermatoskopie als einen Link zur Dermatohistopathologie bezeichnet. Spinnt man den Faden weiter, so ergeben sich viele Gemeinsamkeiten beim diagnostischen Betrachten der Haut und dem der Netzhaut. Bei der Dermatoskopie sind Form und Farbe die entscheidenden Kriterien, um aus dem zweidimensionalen Bild ein dreidimensionales Verstehen der Pathologien der Haut zu gewinnen, eine Betrachtungsweise, die auch der Ophthalmoskopie zugrunde liegt. Bei letzterer gelingt darüber hinaus neben dem Erkennen der Dreidimensionalität des Fundus durch Fokussierung der Optik auf dessen Strukturen ein tieferes Verstehen der Netzhautstruktur, insbesondere wenn man diese mit verschiedenen Blendeneinstellungen untersucht, sowohl bei der direkten als auch bei der indirekten Ophthalmoskopie.

Vor allem aber unter dem Aspekt der Diagnostik der Veränderungen der Haut der Lider soll nachstehend das kürzlich erschienene Lehrbuch „Dermatoskopie, Ein Leitfaden für Ausbildung und Praxis“ besprochen und, darüber hinaus additiv, der 2020 in 3. Auflage erschienene Atlas „Dermoscopy, the Essentials“ vorgestellt werden.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Juni 2023.

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