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Die Brille als Standessymbol

Serie zur Sammlung Roth (Folge 153) – Die Preise der ersten Sehhilfen, bekannt als Lesestein oder Nietbrille, sind uns unbekannt. Sie dürften aber, so geht aus frühen Berichten hervor, das Jahressalär eines Kardinals betragen haben. Ihre ersten Besitzer, so lassen ihre Abbildungen erkennen, waren zweifellos gut betucht und stammten aus einer gehobenen Gehaltsgruppe. In der Kirche von Treviso bei Venedig befinden sich ihre ältesten Abbildungen, in den beiden Fresken von 1350 sind sie in den Händen von Klerikern dargestellt. In Kobergers Weltchronik von 1492 findet man die Brille mehrfach als Holzschnitt in der Hand eines Gelehrten.

Das Einglas war, weil es, wie sein Name schon sagt, nur aus einem einzigen Glas bestand, günstiger als eine Brille, ermöglichte aber kein räumliches Sehen. Daher trug man lieber einen binokularen Ausgleich mit zwei Gläsern, deren Abstand zueinander, dem Pupillarabstand entsprechend, individuell angepasst werden konnte.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL September 2024.

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