Der Kontaktlinsenkocher

Serie zur Sammlung Roth (Folge 163) – Mit der Entwicklung der ersten Kontaktlinse galt es, nicht nur eine kleine Scheibe optisch perfekt zu schleifen, sondern auch ihre Form den vorderen Augenabschnitten möglichst genau anzupassen. Die Linse, als Korneoskleralschale bezeichnet, sollte sich beim Lidschlag, Lidschluss und den Blickbewegungen möglichst nicht verschieben. Zugleich musste der Tränenaustausch unter der Linse ausreichend gewährleistet sein, um möglichst lange Tragezeiten zu erreichen.

Doch es trat ein weiteres Problem auf, was das Linsentragen oft scheitern ließ. Das mit einer Kontaktlinse versorgte Auge erwies sich gegenüber Infektionen als besonders gefährdet. Dies lag daran, dass die Linse als chronischer Fremdkörper am Auge dessen immunologische Abwehrlage beeinflusste. Der Anstieg der Vorderflächentemperatur, bedingt durch die eingeschränkte Tränenkonvektion sowie die Verschiebung des pH-Wertes durch die Anreicherung von Stoffwechselendprodukten im Tränensee, beeinträchtigte die Keimflora am Auge. Nicht zuletzt führte die chronische Mikrotraumatisierung des Auges durch den Fremdkörper Linse selbst zu Epitheldefekten und machte es so für Entzündungen empfänglich. Diese reichten von der einfachen Konjunktivitis über die Keratitis bis hin zum Hornhautulkus.

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Ausgabe September 2025.

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