BVA rät zu augenärztlichen Untersuchungen ab dem zweiten Lebensjahr

Mit dem Argument, Kinderaugen zum guten Sehen zu verhelfen, fänden immer häufiger von Optikern veranstaltete Sehtests in Grundschulen statt. So werde den Eltern der Eindruck vermittelt, sie könnten sich darauf verlassen, warnt der der BVA. Wenn das Kind den Test mit dem mobilen Refraktometer bestehe, sei für sie alles in Ordnung und sie würden glauben, dass man sich den Weg zum Augenarzt sparen könne. Bestehe das Kind ihn nicht, werde ganz klar eine Brille benötigt. Bei kritischer Betrachtung entpuppe sich dieser „Dienst am kindlichen Auge“ als simple Verkaufsförderungsaktion, wertet der BVA. Denn sicher sei, dass der von Optikern angebotene Schulsehtest keine sicheren Ergebnisse bringen könne. Dazu sei zum einen das Testgerät nicht geeignet und zum anderen liege insbesondere den Fehlsichtigkeiten im Kindesalter oftmals organische Erkrankungen zu Grunde, die sich zu einer großen Gefahr für das Sehvermögen auswachsen können, wenn sie nicht korrekt diagnostiziert und behandelt werden.

In Berlin habe jetzt der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Mario Czaja die Notbremse gezogen, informiert der BVA. Czaja fordere den Senat auf, diese Augenotiker-Sehtests in Schulen zu unterbinden. Aber auch aus anderen Teilen Deutschlands träfen Anfragen beim Berufsverband der Augenärzte ein, ob derartige Sehtests zu verantworten seien. Offenbar seien vorlägen und die damit bei den Eltern für einen Wechsel der Krankenkasse werben würden.

„Solange noch keine Gesetze bestehen, die einen derartigen Missbrauch unterbinden, ist Aufklärung die einzige Möglichkeit, Kinder vor den Gefahren solcher unqualifizierten ‚Reihenuntersuchungen’ zu bewahren und die Eltern davor, sich in falscher Sicherheit zu wiegen.“, betont der BVA und fordert in seiner Mitteilung, dass jedes Kind vom zweiten Lebensjahr an regelmäßig augenärztlich untersucht werde sollen. Fehlsichtigkeiten könnten völlig unauffällig sein. Wenn Eltern den Eindruck hätten, dass mit den Augen ihres Kindes etwas nicht stimmt, sei die Untersuchung durch einen Augenarzt natürlich sofort erforderlich. Außerdem müsss die Gesundheit der Augen grundsätzlich kontrolliert werden, bevor ein Kind eine Brille bekomme und ebenso, bevor es eine neue Brille bekomme.

Die weitaus häufigste Form der Fehlsichtigkeit bei Schulkindern ist die Kurzsichtigkeit (Myopie). Dabei gibt es Formen, die noch bis zum Ende der Pubertät zunehmen und sehr regelmäßige augenärztliche Untersuchungen erfordern. Auch das ist ein Grund, warum Sehhilfen (Brillen und Kontaktlinsen) für Kinder und Jugendliche ausschließlich vom Augenarzt verordnet werden müssen.

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