Biomarker beim Glaukom

Individualisierte Therapieoptionen durch Immunmodulation
In verschiedenen Studien wurden bei Glaukompatienten im Vergleich zu Gesunden spezifische Veränderungen in den komplexen Mustern natürlicher Autoantikörper identifiziert. Zur Klärung der Frage, ob der Untergang von retinalen Ganglienzellen in vivo antigenspezifisch auf autoaggressivem Wege ausgelöst werden kann, wurde an der Universitäts-Augenklinik Mainz das Experimentelle Autoimmune Glaukom (EAG)-Tiermodell entwickelt. Ein neues Diagnoseverfahren basierend auf veränderten Autoantikörpermustern könnte die Krankheitserkennung bei Glaukom deutlich verbessern und zusätzlich Patienten, die von einer möglichen individualisierten Immunmodulation profitieren würden, direkt identifizieren. Dr. Katharina Bell, Dr. Nadine von Thun und Hohenstein-Blaul und Prof. Dr. Dr. Franz H. Grus (Mainz) stellen ihre Forschungsergebnisse vor.

Die Glaukomerkrankungen umfassen eine heterogene Gruppe okulärer neurodegenerativer Erkrankungen, die mit einer Schädigung des Nervus opticus (Optikusneuropathie), dem Absterben von retinalen Ganglienzellen (RGZ) und damit verbundenen Gesichtsfeldausfällen und Veränderungen der Sehnervenpapille einhergehen (Quigley et al. 1982; Quigley 1993). Bisher wird die Erkrankung meist erst sehr spät im Verlauf diagnostiziert, wobei eine frühzeitige Diagnose und Behandlung essenziell für den Erhalt des Sehvermögens ist. Zum Zeitpunkt der Diagnose leiden die meisten Patienten bereits seit über zehn Jahren an der Erkrankung und bis zu 50 Prozent der retinalen Ganglienzellen sind bereits abgestorben, wenn die ersten pathologischen Veränderungen im Gesichtsfeld wahrgenommen werden (Quigley et al. 1983). Ein erhöhter Augeninnendruck ist bei den meisten Formen des Glaukoms festzustellen, wie zum Beispiel dem primären Offenwinkelglaukom (POAG, Primary Open-Angle Glaucoma), ist jedoch nicht Bestandteil der Definition (EGS 2006).

Mehr dazu im AUGENSPIEGEL Oktober 2014.

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